Blutspende: Ökonomische Anreize könnten wirken
Die Blutspende ist in den meisten Ländern freiwillig, unentgeltlich – und wenig erfolgreich. Gerade in den Sommermonaten fällt es dem Roten Kreuz und anderen Sammelorganisationen schwer, genügend Spender zu finden. Die dann in den Innenstädten geparkten LKW-Busse wirken oft verlassen. Die „Geschäfte“ könnten besser laufen, wenn das DRK nicht allein auf den Altruismus der Passanten setzen müsste, sondern für die Blutspende zahlen würde. Dies ist jedoch verpönt. Nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch weil eine finanzielle Entschädigung Spender aus Randgruppen der Gesellschaft anziehen könnte.
Kreative Lösungen, die diese Gefahr umgehen, sind jedoch vorstellbar. T-Shirts und Handtücher dürften Drogenabhängige nicht unbedingt motivieren. Einkaufsgutscheine für den Öko-Laden nutzen obdachlosen Alkoholikern wenig (wenn alkoholische Getränke ausgeschlossen werden). Auch Lotterielose sind meistens für Menschen attraktiver, die das Geld nicht dringend benötigen.
Der Ökonom Nicola Lacetera von der Universität Toronto zitiert in Science (2013; 340: 927-928) einige Feldversuche der letzten Jahre, in denen niederschwellige, aber populäre Anreize die Spendebereitschaft erhöht haben. Den größten Erfolg erzielte Lacetera in einer eigenen Studie mit dem Angebot eines freien (bezahlten) Arbeitstages. Die Zahl der Spender stieg um 40 Prozent. Nicht wirksam war dagegen das Angebot eines kostenlosen Cholesterin-Tests.
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