Gesundheit

Diabetes und Armut: Mehr Hypoglykämie-Krisen gegen Monatsende

  • Dienstag, 7. Januar 2014

Zu den Paradoxien der heutigen Zeit gehört, dass ärmere Menschen häufig übergewichtig sind – was allerdings nicht bedeutet, dass sie genug zu essen haben. Auch in Deutschland steigt gegen Monatsende die Nachfrage bei den Mittagstischen der karitativen Organisationen. In den USA ist die Situation gravierender. In einem von sieben Haushalten kommt es regelmäßig zu Engpässen in der Nahrungs­mittelversorgung, berichtet Hilary Seligman von der Universität von Kalifornien in San Francisco. Am Monatsende leiden viele Hunger.

Aus diabetologischer Sicht wäre gegen regelmäßige Fastentage nichts einzuwenden. Diabetespatienten sollten dies jedoch unter ärztlicher Kontrolle machen und dabei den Blutzucker kontrollieren und die Medikation anpassen. Diese Bedingungen sind bei den unfreiwilligen Fastentagen von Diabetikern, die unter prekären Lebensverhältnissen leben, nicht gegeben.

Die Folge ist ein Anstieg der Notfallaufnahmen wegen Hypoglykämien, die Seligman in einer Analyse der Krankenhausstatistiken des Staates Kalifornien nachweisen kann. Die Krankenakten enthalten zwar keine Angaben zum Einkommen. Aufgrund der starken Bevölkerungssegregation nach Einkommensschichten liefert die Postleitzahl jedoch gewisse Hinweise.

Unter Diabetikern aus ärmeren Wohnquartieren kommt es in der letzten Woche des Monats zu einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hypoglykämien um 27 Prozent. Ein ähnlicher Anstieg war bei Diabetikern aus besser situierten Orten nicht erkennbar. Für Seligman ist dies ein Hinweis darauf, dass materielle Not sich negativ auf die Gesundheit auswirkt.

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