Happy wife – Healthy Heart: Wechselndes Eheglück beeinflusst kardiale Risiken von Männern
Männer mögen sich Ehekrisen weniger zu Herzen nehmen als Frauen. Auf Dauer könnte aber ein Anstieg von Körpergewicht, Blutdruck und Blutfettwerten ihre kardiale Gesundheit gefährden, wie eine Untersuchung im Journal of Epidemiology & Community Health zeigt.
Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass verheiratete Männer gesündere Herzen haben. Es war jedoch unklar, ob dies tatsächlich auf die Qualität ihrer Ehe zurückzuführen ist oder ob es gesunden Männern vielleicht eher gelingt, eine Frau zu finden und eine stabile Beziehung aufzubauen.
Ian Bennett-Britton von der Universität Bristol und Mitarbeiter haben hierzu die Ergebnisse der Avon Longitudinal Study of Parents and Children (ALSPAC) ausgewertet, die seit 1991 eine Kohorte von Kindern seit der Schwangerschaft ihrer Mütter begleitet. Als die Kinder drei und zwölf Jahre alt waren, hatten die Väter einen 12-Punkte-Fragebogen zum Zustand ihrer Ehe ausgefüllt.
Als die Kinder 19 Jahre alt waren, wurden die Väter erneut untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass Männer, deren Ehe sich (nach ihrer Einschätzung) verbessert hatte, weniger kardiale Risikofaktoren aufwiesen als Männer, die ihre Beziehung nicht mehr so positiv bewerteten: LDL-Cholesterinwert (minus 0,25 mmol/l) und Body-Mass-Index (minus 1,07 kg/m2) waren signifikant niedriger. Bei Gesamtcholesterin (minus 0,24 mmol/l) und diastolischem Blutdruck (minus 0,24 mmHg) gab es einen positiven Trend, der auf Dauer zu weniger Herzerkrankungen führen sollte, schreibt Bennett-Britton. Männer, in deren Beziehung es mehr kriselte als zu Beginn, hatten dagegen einen höheren diastolischen Blutdruck (plus 2,74 mmHg).
Bennett-Britton hat die Auswirkungen der Beziehung auf die kardialen Risikofaktoren von Frauen nicht untersucht. In einer früheren Untersuchung hatte die britische Million Women Study jedoch keine Assoziation zwischen Glück und Herzgesundheit gefunden (während die amerikanische Pittsburgh Healthy Women Study zu dem Ergebnis gekommen war, dass unglückliche Frauen eher zu einem metabolischen Syndrom neigen).
Bennett-Britton hält es jedoch für plausibel, dass eine gescheiterte Beziehung der Herzgesundheit von Männern mehr schadet als der von Frauen. Frauen hätten in der Regel die größeren sozialen Netzwerke, die sie im Fall einer Krise auffangen können. Bei Männern scheint die Gefahr größer, dass sie in ein tiefes Loch fallen und einen Ernährungs- und Lebensstil annehmen, der ihrem Herzen auf Dauer schadet.
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