PIP: Geburtstagspräsent mit Spätfolgen
Die Affäre um die Brustimplantate des bankrotten französischen Herstellers Poly Implant Prothese (PIP) dürfte vielen Frauen das Weihnachtsfest verdorben haben. Wenn die sich laufend übertreffenden Zahlenangaben zutreffen, dann haben in den letzten 12 Jahren etwa 300.000 Frauen aus 65 Ländern ein minderwertiges Implantat erhalten, das sie im Fall einer Undichtigkeit oder Ruptur einem Gesundheitsrisiko aussetzt.
Mehr als die Hälfte aller Exporte sollen nach Südamerika gegangen sein, wo die Brustvergrößerung sehr verbreitet ist. In Venezuela sei es ein beliebtes Geschenk zum 15. Geburtstag, berichtet die BBC. Die dortige Gesundheitsministerin Eugenia Sader erklärte gegenüber der Presse, die Importe seien sämtlich illegal erfolgt. Trotzdem solle den betroffenen Frauen geholfen werden.
Sie können sich an den Kliniken die mit industriellem Silikon gefüllten Implantate kostenlos entfernen lassen. Ein neues Implantat müssen die Frauen allerdings selbst bezahlen. Venezuela ist damit das zweite Land, das sich zu einem solchen Schritt entschließt, und es wird wohl nicht das letzte bleiben.
In Argentinien sollen 50 Frauen angedroht haben, ihren plastischen Chirurgen zu verklagen. In Brasilien sollen 25.000 Frauen PIP-Implantate tragen. Auch dort könnte das Beispiel Venezuela Schule machen.
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