Gesundheit

Pränatale Musikstunden trainieren das Gehör

  • Montag, 4. November 2013

Schwangere, die ihre Ungeborenen täglich mit klassischer Musik beschallen, um die Musikalität ihrer Kinder zu fördern, wurden bisher von Neurowissenschaftlern eher belächelt. Eine Publikation finnischer Forscher in PLoS ONE könnte dies jetzt ändern. Das Team um Eino Partanen von der Universität Helsinki hat Schwangere im dritten Trimenon in zwei Gruppen aufgeteilt. Nur eine spielte ihren Kindern fünfmal pro Woche das Lied „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ vor.

Nach der Geburt mussten die Neugeborenen ihren ersten Musiktest bestehen. Während ihnen erneut das Weihnachtslied vorgespielt wurde, leiteten die Forscher die evozierten EEG-Signale ab. Die etwas größeren Ausschläge bei den Kindern mit musikalischer Frühexposition könnte laut Partanen bedeuten, dass die Kinder der Lerngruppe sich an die Melodien erinnerten.

Danach wurde den Säuglingen die Melodie mit Abweichungen in der Tonfolge vorgespielt. Wiederum reagierten die geborenen Musikschüler empfindlicher als die Kontrollgruppe. Nach Abbildung 2 der Studie zu urteilen, scheinen aber auch die Kinder ohne pränatalen Musikunterricht auf Dissonanzen zu reagieren. In beiden Gruppen hatte sich der Lerneffekt bei einer weiteren Untersuchung nach 4 Monaten jedoch schon wieder abgeschwächt.

Die Musikschulen müssen sich deshalb keine Sorgen machen, dass ihnen die Schüler ausgehen. Partanen warnt ebenfalls vor übereilten Hoffnungen. Schaden könne der pränatale Musikunterricht aber nicht anrichten. Hirnforscher gehen davon aus, dass der Zeitraum zwischen der 27. Gestationswoche und dem sechsten Lebensjahr für die Entwicklung des Gehörs von entscheidender Bedeutung ist.

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