Schwangerschaft: Für den Feten zum Gähnen langweilig
Alle Menschen gähnen. Bei Erwachsenen ist es häufig ansteckend. Der Anblick eines Menschen, der den Mund zu einem genussvollen tiefen Atemzug langsam öffnet, dabei oft die Arme streckt, bringt die meisten Menschen dazu, es nachzumachen. Einige gähnen schon, wenn sie darüber lesen oder nur daran denken. Dies kann man von einem Feten nicht sagen. Dennoch können Gynäkologen ab dem Ende des ersten Trimenons hin und wieder beobachten, wie die Feten in der Dunkelheit des Uterus den Mund aufreißen, obwohl sie keine Luft, sondern nur Fruchtwasser aufschnappen. Am Sauerstoffmangel kann es auch nicht liegen, denn der wird kontinuierlich über die Plazenta angeliefert.
Es ist umstritten, dass es sich tatsächlich um Gähnbewegungen handelt oder ob der Fetus nur zufällig den Mund öffnet. Das kommt auch vor. Doch Nadja Reissland von der Durham University in England ist sich sicher, dass sich die echten Gähnbewegungen davon abgrenzen lassen. Gähnen ist für sie, wenn der Fetus den Mund weit öffnet und dafür länger benötigt als zum Schließen.
Diese Mundbewegungen sind am häufigsten im zweiten Trimenon zu beobachten. Je näher der Geburtstermin rückt, desto seltener werden die Gähnbewegungen. Ob hier die Spannung der nahenden Geburt die Langeweile vertreibt? Nach der Geburt beginnen die Kinder dann bald wieder zu gähnen. Angeblich gähnen Frühgeborenen häufiger als andere.
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