Studie: Zu viel Joggen ist lebensgefährlich
Sport in Maßen ist gesund, wer es allerdings mit der körperlichen Fitness übertreibt, lebt gefährlich. So lautet das Fazit einer Analyse der Copenhagen City Heart Study. Peter Schnohr vom Frederiksberg Hospital begleitet seit 1976 eine Stichprobe von Einwohnern der dänischen Hauptstadt. Im Jahr 2001 wurden sie unter anderem gefragt, ob sie joggen und wenn ja wie lange.
Die Daten glich Schnohr mit den Todesfällen seither ab. Das Ergebnis ist eine U-förmige Kurve, nach der die Sterblichkeit am niedrigsten ist, wenn man 2 bis 3 Mal in der Woche für insgesamt 1 bis 2,4 Stunden joggt. Die optimale Geschwindigkeit ist 8 Kilometer pro Stunde. Wer länger joggt oder beim Laufen ständig an seine Grenzen geht, kann es der Studie zufolge gleich ganz bleiben lassen. Sein Sterberisiko war in der Studie genau so hoch wie bei Menschen, die niemals joggten.
Die Studie ist eine epidemiologische Fingerübung, deren Ergebnisse sich wie immer bei prospektiven Beobachtungsstudien nicht unbedingt als Rezept für die Lebensführung eignen. Der wichtigste Einwand ist die reverse Kausalität. Es ist vorstellbar, das einige Menschen aufgrund von chronischen Erkrankungen das Joggen meiden. Die Erkrankung und nicht der fehlende Sportsgeist wäre dann für das erhöhte Sterberisiko verantwortlich.
Der wahre Kern der Studie könnte darin bestehen, dass zu viel Hetze beim Sport nicht unbedingt gesund ist: Aggressives Jogging kann durchaus eine Fortsetzung des Berufsstresses mit anderen Mitteln sein. Die chronische Aktivierung der Hypophysen-Nebennierenachse dürfte auf Dauer ungesund sein. Ein entspanntes Laufen an der frischen Luft kann aber nicht schaden.
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