Gesundheit

Tomaten und Ketchup schützen vor Prostatakrebs

  • Freitag, 5. September 2014

Ketchup, Pizza und Baked Beans sind möglicherweise gesünder als ihr Ruf. Dies verdan­ken sie dem hohen Gehalt an Lycopen, einem Antioxidans, das als Radikalfänger die DNA vor der Einwirkung von freien Radikalen abschirmen soll. Lycopen ist vor allem in Tomaten enthalten, wobei die Konzentration in Dosentomaten noch höher sein soll als in den auf dem Markt angebotenen Früchten.

Als Mittel zur Krebsprävention ist Lycopen seit längerem in der Diskussion, wobei die Ergebnisse beim Prostatakrebs am besten waren. Wie häufig in Studien zum Einfluss von Nahrungsmitteln auf die Gesundheit, sind die Ergebnisse nicht eindeutig. Die meisten Studien wurden in den USA durchgeführt.

Eine Auswertung der Health Professionals Follow-Up Study ergab, dass der Verzehr von Tomaten mit einer niedrigeren Erkrankungsrate assoziiert ist. Im Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian Cancer Screening Trial hatten jedoch Teilnehmer, die an aggressiven Varianten des Tumors erkrankt waren, die höchsten Lycopen-Konzentrationen im Blut, was eher gegen eine krebspräventive Wirkung spricht.

Jetzt greifen britische Forscher das Thema erneut auf. Eine Analyse der Fragebögen, die die Teilnehmer des ProtecT-Trials ausgefüllt haben, ergab, dass der häufige Verzehr von Tomaten und Tomatenprodukten mit einem verminderten Erkrankungsrisiko einherging. Der ProtecT-Trial untersucht derzeit an mehr als 110.000 Teilnehmern, ob eine PSA-Screening und eine anschließende Behandlung (Operation, Strahlentherapie oder ein aktives Monitoring) die Prognose beim lokalisierten Prostatakarzinom verbessern kann. Vor der Studie waren Teilnehmer nach ihren Lebens- und Ernährungsgewohnheiten befragt worden.

Vanessa Er von der Universität Bristol hat die Antworten von 1.806 Männern mit lokalisiertm Prostatakarzinom und 12.005 Kontrollen verglichen. Der Verzehr von Tomaten mit zehn Mahlzeiten pro Woche war mit einem 18 Prozent verminderten Risiko auf ein Prostatakrebs verbunden. Empfehlenswert sind nach der Studie auch fünf Portionen Obst oder Gemüse am Tag, die ebenfalls mit einer verminderten Rate von Prostatakrebserkrankungen assoziiert waren. Für andere Diät-Empfehlungen des World Cancer Research Fund and des American Institute for Cancer Research konnte Er dagegen keine Bestätigung finden.

Die Studie kann letztlich nicht beweisen, dass Tomaten und Lycopen vor Krebs schützen. Die Fachgesellschaften halten sich mit ihren Empfehlungen zurück. Gegen den häufigen Verzehr von Tomaten gibt es keine Einwände. Die Einnahme von Lycopen-Supplementen wird dagegen nicht empfohlen. Einen umfassende Überblick über die derzeitige Evidenz findet sich auf den Seiten der American Cancer Society.

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