Gesundheit

Wenn Ärzte (und Patienten) auf den Bildschirm starren

  • Mittwoch, 29. Januar 2014

Spätestens durch die elektronische Krankenakte wird das Arztzimmer zu einem Bildschirmarbeitsplatz. Für den Arzt ist die Verlockung groß, schon während der Anamnese die Befunde zu notieren, oder frühere Laborwerte abzurufen. Dies kann Dokumentation und Information des Patienten erleichtern, es kann aber auch die Arzt-Patienten-Beziehung empfindlich stören, wie Enid Montague von der Feinberg School of Medicine in Chicago in einer Studie herausgefunden hat. Der Forscher ließ hundert Patientenkonsultationen im Sprechzimmer filmen.

Die Auswertung zeigt, dass die Bildschirme auf beide, Arzt und Patienten, eine magische Anziehungskraft ausüben. Beide neigen dazu, auf den Bildschirm zu starren. Während der Arzt die Krankenakte pflegt, will der Patient natürlich wissen, was der Arzt über seine Krankheit herausgefunden hat. Die direkten Blick­kontakte zwischen Arzt und Patienten gehen dadurch deutlich zurück. Montague befürchtet nun, dass darunter die Qualität der Kommunikation leidet. Der Arzt könnte das feine Gespür für die Sorgen des Patienten verlieren.

Ganz verbannen lassen sich die Bildschirme wohl nicht. Montague sieht in ihnen sogar die Möglichkeit, die Kommunikation auf anderer Ebene zu intensivieren. Wenn die Bildschirme so positioniert werden, dass Arzt und Patient gemeinsam am Bildschirm sitzen, oder der Patient an einem eigenen Bildschirm mit dem Arzt interagiert, könnte die Kommunikation wieder verbessert werden. Ganz ohne Blickkontakte wird es aber wohl nicht gehen.

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