Vertreter der Kirchen – notwendige Einmischung
Die Vertreter der großen christlichen Kirchen in Deutschland nehmen Stellung zur Gesundheitspolitik. Und dabei sparen sie durchaus nicht mit Kritik. So beklagte heute auf dem Deutschen Kassenärztetag in Berlin der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, ein wachsendes „Diktat der Ökonomie“ im Gesundheitssystem. Die „Managementlogik“, die zunehmend Einzug ins Gesundheitswesen halte, habe ihre Grenzen.
Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, lehnte vor Kurzem vor Ärzten im Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim eine Orientierung ausschließlich an marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten ab und sprach sich für ein solidarisches Gesundheitswesen aus. Ärzte sollten sich nicht nur für die „Reparatur eines bestimmten körperlichen Defekts“ zuständig fühlen, sondern den kranken Menschen „mit wohlwollender und wertschätzender Zuwendung“ begleiten.
Es ist zu begrüßen, dass Huber und Zollitsch vor solch klaren und mahnenden Worten nicht zurückschrecken. Denn wer, wenn nicht die Kirchen, kann letztendlich an die christlichen Werte wie Solidarität und soziale Gerechtigkeit erinnern?
Und dass man die gesamte Lebenssituation eines Menschen beachten, die Palliativmedizin stärken, das Sterben als Teil des Lebens begreifen und dem Patienten mit einer inneren Haltung begegnen sollte, all diesen Forderungen, die von Zollitsch und Huber ebenfalls erhoben wurden, werden sich wohl auch die meisten Ärzte anschließen können.
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