Hochschulen

Akademischer Stellenwert der Hygiene zu gering

  • Mittwoch, 22. Oktober 2014

Leipzig – Die Hygiene muss einen größeren akademischen Stellenwert erhalten. Das hat die Direktorin des neuen Instituts für Hygiene/ Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Leipzig, Iris Chaberny, gefordert. „Hygiene ist eine der wichtigsten vorbeugenden Maß­nahmen zur Gesunderhaltung, die nach wie vor wesentlich von Menschen abhängt“, sagte sie. Die Verantwortung für Hygienemaßnahmen seien nicht an technische Hilfs­mittel und nicht an Prozesse übertragbar.

Aktuell zeigten die Geschehnisse um Ebola, wie entscheidend es sei, Mitarbeiter im Gesundheitswesen langfristig und gründlich in Hygienemaßnahmen einzuweisen, damit diese im Ernstfall angewendet werden könnten. 100-prozentige Sicherheit gebe es aber nicht. „Hygiene wird von Menschen umgesetzt, und Menschen machten menschliche Fehler“, so Chaberny.

Neben der Bekämpfung von multiresistenten Erregern sei das Vermeiden von Wund­infektionen ein besonders wichtiges Thema. „Wie immer in der Klinikhygiene müssen dazu die Umsetzungen der Vorgaben so fest wie möglich im Klinikalltag jedes Einzelnen verankert werden“, so Chaberny.

Wie das gelingen kann, dazu forscht die Hygieneexpertin gemeinsam mit Psychologen. „Wir wollen herausfinden, welche Hemmschwellen verhindern, dass das vorhandene Wissen um die Hygiene in die notwendigen Handlungen im Alltag auch umgesetzt wird“, erläutert Chaberny. Eine der wichtigen Voraussetzungen dafür ist ihrer Meinung nach eine bessere Einbindung von Hygienethemen in die studentische Ausbildung in der Medizin.

„Ich möchte den Blick künftiger Ärzte so früh wie möglich für die immense Wichtigkeit der Hygiene als Präventionsmedizin öffnen, damit die Verantwortung an dieser Stelle nicht nur als Last, sondern auch als wichtige Chance gesehen wird“, betont Chaberny.

hil

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