Auf der Suche nach wirksamen Impfstoffen gegen Flaviviren

Erlangen-Nürnberg – Ein internationales Forschungsteam sucht – gefördert von der Europäischen Union (EU) – nach wirksamen Impfstoffkandidaten gegen Flaviviren.
Dafür will eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Kilian Schober vom Mikrobiologischen Institut des Uniklinikums Erlangen im Rahmen des Projekts die T-Zell-Antwort nach einer Impfung gegen das Gelbfiebervirus mit der T-Zell-Antwort auf die Impfungen oder Infektionen anderer Flaviviren vergleichen.
Gelbfieber, Dengue-Fieber, Frühsommermeningoenzephalitis (FSME), Japanische Enzephalitis und andere zum Teil gefährliche Infektionskrankheiten werden durch Erreger aus der Familie der Flaviviren ausgelöst.
Für das Gelbfieber steht eine sehr wirksame Impfung zur Verfügung, die jahrzehntelangen Schutz bietet. Die Schutzwirkung von Impfungen gegen Dengue, FSME und Japanische Enzephalitis ist hingegen sehr viel schwächer und für andere Flaviviren gibt es noch keine zugelassenen Impfstoffe.
Als Folge des Klimawandels treten Krankheiten, die durch Flaviviren hervorgerufen werden, auch in Europa mittlerweile häufiger auf. Veränderte Umweltbedingungen führen dazu, dass sich die Mücken, Fliegen, Zecken oder Flöhe, die diese Erkrankungen durch Stiche oder Bisse übertragen, auch außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets ansiedeln.
Solche vektorübertragenen Krankheiten machen etwa 17 Prozent aller Infektionskrankheiten weltweit aus. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass 80 Prozent der Weltbevölkerung durch eine oder mehrere dieser Erkrankungen gefährdet sind. Die Suche nach einem wirksamen, anhaltenden Schutz gegen Krankheiten, die durch Flaviviren ausgelöst werden, ist auch deshalb so wichtig, weil es keine spezifischen antiviralen Therapien gibt.
Zusammen mit zwölf inner- und außereuropäischen Partnern, koordiniert vom Institut Pasteur (Paris), untersucht das Forschungsteam der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), wie sich das Erfolgsgeheimnis der Gelbfieberimpfung möglicherweise auf andere durch Flaviviren ausgelöste Infektionen übertragen lässt.
Die FAU-Forscher werden von der EU mit 727.000 Euro gefördert. Insgesamt stehen für das Projekt rund acht Millionen Euro zur Verfügung.
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