Aus für Partikeltherapiezentrum in Kiel
Kiel – Das Kieler Universitätsklinikum bekommt doch kein hochmodernes Partikeltherapiezentrum. Das Klinikum und die Siemens AG unterzeichneten eine Absichtserklärung zur Auflösung der Verträge über die Realisierung des Nordeuropäischen Radioonkologischen Centrums Kiel, wie das Wirtschaftsministerium am Mittwoch mitteilte. Der Vertrag zu einer öffentlich-privaten Partnerschaft für die Umsetzung des Projekts werde aufgelöst.
Stattdessen soll am Universitätsklinikum (UKSH) nun eines der modernsten und leistungsfähigsten Zentren in Deutschland zur Behandlung von Krebspatienten mit konventioneller Strahlentherapie zu Vorzugskonditionen erhalten. Nach dapd-Informationen zahlt das Land dafür in den kommenden zehn Jahren insgesamt 26 Millionen Euro brutto ab.
Kein finanzieller Schaden fürs Land
Laut Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) ist „weder dem Land noch dem UKSH ein finanzieller Schaden“ entstanden. „Wir werden nur das bezahlen, was wir auch tatsächlich bekommen und gebrauchen können.“
Die konventionelle Strahlentherapie soll Ende September in dem neu errichteten Gebäude in Betrieb genommen werden. Dort können laut Ministerium künftig die meisten Krebsarten wie beispielsweise Lungen-, Darm-, Brust- und Prostatakrebs patientenschonend behandelt werden. Der stationäre Bereich hat 30 Betten.
Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) bezeichnete die Entscheidung als „schweren Schlag für den Wissenschaftsstandort Schleswig-Holstein und Kiel“. Die Entscheidung von Siemens habe seiner Ansicht nach nichts mit relevanten technischen Problemen zu tun. „In Shanghai soll ein vergleichbares Projekt in naher Zukunft verwirklicht werden.“
Das Vorhaben mit einem Volumen von 250 Millionen Euro sollte ursprünglich ab Oktober schrittweise seinen Betrieb aufnehmen. Am Zentrum sollten Tumore mit Protonen und Kohlenstoffionen punktgenau bestrahlt werden.
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