Biotech-Firma will mit Unikliniken neue Tumortherapie entwickeln

Teterow – Für eine neue Form der Tumortherapie hat eine Biotech-Firma in Teterow (Kreis Rostock) gemeinsam mit Unikliniken ein Projekt gestartet. Bei der Therapie werden bestimmte Immunzellen aus dem Patienten isoliert und so mit Tumoreiweißen beladen, dass sie eine gezielte Immunantwort gegen den Krebs nach der Rückgabe in den Patienten auslösen können. Jeder Krebspatient solle dann in weniger als drei Monaten seine eigene personalisierte Therapie erhalten, die auf die genetischen Besonderheiten seines Tumors zugeschnitten ist, sagte Stefan Miltenyi, der Gründer der Firma Miltenyi Biotec, heute. Die bisherigen Verfahren dieser Art zur Charakterisierung der Tumorzellen dauerten rund zwei Jahre.
Zunächst sollen in Zusammenarbeit mit den Unikliniken Rostock und Greifswald Therapien gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs und Darmkrebs entwickelt werden. Die Experten rechnen damit, in drei Jahren mit einer klinischen Studie beginnen zu können. Miltenyi kündigte an, im Laufe des Projekts die Zahl der Mitarbeiter um rund 100 erhöhen zu wollen. Er rechnete damit, dass im Laufe der Grundlagen- und angewandten Forschung der kommenden Jahre „ein ganzer Blumenstrauß weiterer Therapien” entwickelt werde. Miltenyi Biotec ist den Angaben zufolge weltweit aktiv und hat rund 2.000 Mitarbeiter.
Wie Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sagte, werde das Projekt mit rund 6,4 Millionen Euro vom Land unterstützt. Insgesamt seien für dieses Projekt Investitionen von 12,5 Millionen Euro vorgesehen. Er sprach von einem ambitionierten und sehr innovativen Vorhaben. Es gebe die Chance, dass künftig in Teterow patientenspezifische Impfstoffe gegen Darm- und Bauspeicheldrüsenkrebs und die dazugehörige Medizintechnik entwickelt und produziert werden. „Insbesondere der Verbund von Wirtschaft und Wissenschaft ist für uns ein erfolgversprechendes Modell in der Technologieförderung.”
Der Direktor der Klinik für Onkologie an der Universitätsmedizin Rostock, Christian Junghanß, ging davon aus, dass mit dieser Methode bei bis zu 60 Prozent der Patienten eine Immunantwort, also die Erhöhung der Zahl bestimmter Immunzellen, erreicht werden könne. Ob dann tatsächlich eine Heilung eintreten werde, könne nicht gesagt werden. „Es kann sein, dass diese Methode ein wesentlicher Bestandteil der künftigen Immuntherapie sein wird.” Das Besondere an dem Projekt ist seiner Ansicht nach, dass mit Miltenyi einer der Weltmarktführer bei der Zellsortierung und -analyse mit an Bord sei.
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