Bochum: Roboteranzug aktiviert Querschnittsgelähmte

Bochum – Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil führt derzeit klinische Studien mit dem japanischen Exoskelett-System Hybrid Assistive Limb (HAL) durch. Das Klinikum hatte dafür eigens ein „Zentrum für Neurorobotales Bewegungstraining“ (ZNB) gegründet.
Das futuristisch wirkende HAL-System (auch „Roboteranzug“ genannt) wird durch Nervenimpulse des Patienten gesteuert. Diese sind bei den Studienpatienten mit einem inkompletten Querschnitt nicht mehr ausreichend stark, um die betroffenen Gliedmaßen ausreichend zu bewegen.
Sie können aber von Sensoren auf der Haut wahrgenommen und über einen Computer als Bewegungsbefehle an die Elektromotoren des Exoskeletts weitergeleitet werden. Diese sorgen dann für eine Bewegung der Gelenke. „Wir möchten so die Muskelrestfunktionen aktivieren, ausbauen und die Patienten auf ein besseres Aktivitätsniveau bringen“, erklärt Thomas Schildhauer, Ärztlicher Direktor des Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikums Bergmannsheil.
In den laufenden Studien am ZNB möchte das Expertenteam unter anderem herausfinden, wie viel die Patienten idealerweise trainieren müssen und wie lange der Trainingseffekt anhält. Derzeit dauere ein Trainingszyklus drei Monate mit fünf Einheiten in der Woche. Die Ergebnisse seien bisher gut: „Unsere Patienten erreichen ein Aktivitätsniveau, mit dem sie besser in ihrem Alltag und in ihrem Umfeld agieren können. Und dadurch trainieren sie Bewegungsabläufe jeden Tag weiter“, erklärt Schildhauer.
Entwickelt wurde das HAL-System von Yoshiyuki Sankai von der Universität Tsukuba in Japan. Dort ist es bereits an vielen Kliniken im Einsatz, Gehbehinderte und Schlaganfallpatienten arbeiten mit dem System.
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