Bonner Exzellenzcluster lizensiert Patent an Biotech-Unternehmen
Bonn – Wissenschaftler des Exzellenzclusters ImmunoSensation in Bonn haben gemeinsam mit amerikanischen Forschern ein Molekül identifiziert, dass die körpereigene Immunabwehr gegen Tumorzellen lenkt. Sie sicherten sich zugleich das Patent an der Erfindung, welche die Firma Aduro Biotech nun zur Marktreife bringt. An den Lizenzeinnahmen sind auch die Wissenschaftler beteiligt.
„Das ist für uns ein großartiger wissenschaftlicher Erfolg, der zu höchstrangigen Veröffentlichungen geführt hat und der gleichzeitig als einer der richtungsweisenden neuen Ansätze für die Immuntherapie von Krebs gehandelt wird“, erläuterte Gunther Hartmann, Sprecher des Exzellenzclusters und Direktor des Instituts für klinische Chemie und klinische Pharmakologie am Uniklinikum in Bonn.
Erkennt das Immunsystem in einer Zelle fremdes genetisches Material, dann wird Alarm ausgelöst und die Abwehr auf den möglichen Eindringling vorbereitet. Dieser Hilferuf läuft über ein Signalprotein namens „STING“. Es setzt eine Kaskade von Abwehrmechanismen in Kraft, die veränderte körpereigene Zellen wie Tumorzellen aufspüren und zerstören. „Wir haben den molekularen Schlüssel zur STING-Aktivierung gefunden“, berichtete Winfried Barchet, Professor für translationale Immunologie des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF) am Uniklinikum Bonn und Mitglied des Exellenzclusters ImmunoSensation.
Der Firma Aduro Biotech gelang es, unter anderem mit diesem Patent, eine Forschungs- und Entwicklungs-Kooperation mit dem Pharmahersteller Novartis im Umfang von 750 Millionen US-Dollar einzugehen. „Neben der Chance, dass sich eine bessere Behandlung von Patienten abzeichnet, profitiert von dieser Erfindung nicht ausschließlich der Industriepartner, sondern ebenfalls die Universität Bonn und die Wissenschaftler mit einem Erfinderanteil von 30 Prozent an den Einnahmen“, erläuterte Wolfram Schleich, Manager Patente und Lizenzen bei der PROvendis GmbH, den Abschluss.
PROvendis hat die Kooperation der Wissenschaftler mit der Firma Aduro Biotech organisiert. In der deutschen Hochschullandschaft würden Forschungsergebnisse häufig nicht als Patente gesichert und verwertet, so Schleich. Laut Deutschem Patentamt stammten bundesweit lediglich circa 1,5 Prozent aller Patentanmeldungen aus Hochschulen. „In vielen Fällen schlummern Forschungsergebnisse als brachliegendes Kapital in den Hochschulen, obwohl diese in den Wirtschaftskreislauf der Wissensgesellschaft mit einfließen könnten“, so Schleich.
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