Cochrane-Forschungszentrum zur Komplementärmedizin gegründet

Nürnberg/Stuttgart – Viele Menschen in Deutschland nutzen komplementärmedizinische Verfahren wie Akupunktur oder Naturheilverfahren, doch ihre Wirksamkeit und Sicherheit sind nicht immer ausreichend wissenschaftlich belegt.
Die Medizinische Fakultät der Universität Tübingen, das Universitätsklinikum Tübingen und der Bosch Health Campus in Stuttgart haben daher einen Forschungsstandort des internationalen Forschungsnetzwerks Cochrane Complementary Medicine gegründet – den ersten in Deutschland.
„Komplementärmedizinische Verfahren haben das Potenzial, die konventionelle Medizin sinnvoll zu ergänzen, etwa in der Schmerztherapie, bei psychischen Erkrankungen oder der begleitenden Versorgung von an Krebs erkrankten Menschen“, sagte der Leiter des Zentrums, Holger Cramer, Professor für die Erforschung komplementärmedizinischer Verfahren am Universitätsklinikum Tübingen und Leiter des Robert Bosch Centrums für Integrative Medizin und Gesundheit am Bosch Health Campus in Stuttgart.
Dafür sei es essenziell, ihre Sicherheit und Wirksamkeit systematisch zu untersuchen und die Ergebnisse dieser Forschung transparent zu machen.
Cochrane ist ein unabhängiges, internationales Netzwerk von Wissenschaftlern, Medizinern und weiteren Experten, das seit 1993 systematische Übersichtsarbeiten erstellt. Diese Cochrane Reviews liefern wissenschaftliche Bewertungen medizinischer Verfahren und dienen als Entscheidungsgrundlage für Patienten, Ärzte und Gesundheitspolitiker.
Innerhalb von Cochrane gibt es spezialisierte Forschungsfelder, die sich auf spezifische Gesundheitsfragen konzentrieren, darunter Cochrane Complementary Medicine.
Dieser Bereich widmet sich der wissenschaftlichen Bewertung komplementärmedizinischer Methoden wie Yoga, Akupunktur oder Heilpflanzen. Cochrane Complementary Medicine hat seinen Hauptsitz in den USA, mit weiteren Forschungsstandorten – sogenannten Satelliten – in China, Korea und der Schweiz und nun auch in Deutschland.
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