Hochschulen

Corona: Bund fördert Entwicklung eines Sprays gegen Lungenschäden

  • Mittwoch, 19. Januar 2022
/picture alliance, Brian Lawless
/picture alliance, Brian Lawless

München – Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt die Entwicklung eines Wirkstoffes, der entzündliche Lungenschäden verhindern soll – zum Beispiel bei schweren Verläufen von COVID-19.

Ein Team um Stefan Engelhardt, Professor für Pharmakologie und Toxikologie an der Technischen Univer­sität München (TUM), hat dazu einen neuen Wirkstoff „RCS-21“ entwickelt, der entzündliche Lungenschä­den verhindern soll. Wird er über die Atemwege verabreicht, bindet der Wirkstoff schnell und gezielt an Immunzellen der Lungenbläschen und hemmt dort ein bestimmtes microRNA-Molekül.

Im Mausmodell konnte die so erzielte Blockade von Makrophagen Entzündungsreaktionen und Schäden in der Lunge deutlich reduzieren. Engelhardt ist zuversichtlich, dass auch bei Menschen, die den Wirk­stoff über einen Inhalator einatmen, schwerwiegende Entzündungen und damit letztlich Lungenschäden bei Long COVID verhindert werden können. Engelhardt und seine Partner entwickeln daher jetzt ein Medikament für die Behandlung von COVID-19-Erkrankungen.

„Dadurch, dass es nicht das Virus, sondern die Immunzellen beeinflusst, sollte RCS-21 auch bei Erkran­kun­gen durch Omicron oder zukünftige, aggressivere Virusvarianten wirksam sein“, sagte Deepak Rama­nujam, Mitentwickler und Gruppenleiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie. Ein weltweites Patentierungsverfahren laufe bereits.

Das BMBF wird die klinischen Tests für das Medikament als Teil der „Richtlinie zur Förderung von For­schung und Entwicklung dringend benötigter Therapeutika gegen SARS-CoV-2“ mit rund sieben Millio­nen Euro fördern.

Die Wissenschaftler haben dazu ein Start-Up namens „rnatics“ gegründet. Mitgründer sind der Biotech­nologie-Unternehmer und Investor Thomas Frischmuth und Klaus Rabe, Direktor der Lungenklinik Ham­burg/Großhansdorf. Zudem beteiligt sich das Unternehmen „ISAR Bioscience“ an der Entwicklung von RCS-21. Das „TUM Venture Labs Healthcare“ – eine Initiative der TUM für Unternehmensgründungen aus der Forschung – hat den Aufbau des Start-Ups unterstützt.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung