COVID-19: Karliczek und Universitätsmediziner warnen vor Sorglosigkeit

Berlin – Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Experten von Universitätskliniken haben davor gewarnt, die aktuellen Gefahren durch das Coronavirus SARS-CoV-2 zu unterschätzen.
„Mit dieser Krankheit ist definitiv nicht zu spaßen“, sagte Karliczek heute in Berlin auch mit Blick auf die bundesweiten Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen. Die Pandemie sei „kein Hirngespinst, sondern eine reale Bedrohung“. Durch COVID-19 kämen nicht nur viele Menschen ums Leben, auch Jüngere erkrankten.
Auch Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand der Universitätsklinik Dresden, warnte vor Sorglosigkeit. Viele Menschen würden eigentlich nur Restriktionen kennen und COVID-19-Erkrankungen nur aus Berichten. Der Blick „auf die grässlichen Folgen und Auswirkungen“ sei verloren gegangen. Deshalb müsse immer wieder darauf hingewiesen werden.
Die deutschen Universitätskliniken hatten Ende März ein Netzwerk zur Erforschung des Coronavirus SARS-CoV-2 sowie zur Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten und des Pandemiemanagements ins Leben gerufen. Ziel sei eine optimale Versorgung der COVID-19-Patienten, sagte Karliczek bei der Vorstellung einer Zwischenbilanz. Der Bund unterstützt den Aufbau mit 150 Millionen Euro.
Das Netzwerk sei ein „wesentlicher Beitrag“, um gegen eine mögliche zweite Coronawelle gewappnet zu sein, erklärte Heyo Kroemer, Vorstandschef der Berliner Charité. Die Bündelung der Erkenntnisse und Informationen sei wichtig, um insgesamt schnell und schlagkräftig agieren zu können. Von „hoher Relevanz“ sind Kroemer zufolge auch mögliche Infektionen beim medizinischen Personal, die den Erreger von außen in die Kliniken tragen könnten.
An der Charité ist Kroemer zufolger nur ein geringer Teil der Mitarbeiter infiziert. Von den 19.000 Charité-Mitarbeitern seien bislang 12.000 getestet worden. Weniger als ein halbes Prozent seien SARS-CoV-2-positiv gewesen. Zudem wiesen weniger als zwei Prozent Antikörper auf und machten damit die Infektion bereits durch.
Kroemer zufolge wurden auch keine größeren Häufungen von Infektionen in einzelnen Bereichen wie der Intensivmedizin festgestellt. Dies weise auf ein hohes Maß an Professionalität und Schutzmaßnahmen hin.
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