Hochschulen

COVID-19: Karliczek und Universitäts­mediziner warnen vor Sorglosigkeit

  • Dienstag, 19. Mai 2020
Bundesministerin Anja Karliczek, der Vorstandsvorsitzenden der Charite Berlin, Heyo K. Kroemer (rechts) und Detlev Michael Albrecht der medizinische Vorstand des Universitaetsklinikums Carl Gustav Carus (links). /picture alliance
Bundesministerin Anja Karliczek, der Vorstandsvorsitzenden der Charite Berlin, Heyo K. Kroemer (rechts) und Detlev Michael Albrecht der medizinische Vorstand des Universitaetsklinikums Carl Gustav Carus (links). /picture alliance

Berlin – Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Experten von Universi­täts­kliniken haben davor gewarnt, die aktuellen Gefahren durch das Coronavirus SARS-CoV-2 zu unterschätzen.

„Mit dieser Krankheit ist definitiv nicht zu spaßen“, sagte Karliczek heute in Berlin auch mit Blick auf die bundesweiten Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen. Die Pandemie sei „kein Hirngespinst, sondern eine reale Bedrohung“. Durch COVID-19 kämen nicht nur viele Menschen ums Leben, auch Jüngere erkrankten.

Auch Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand der Universitätsklinik Dresden, warnte vor Sorglosigkeit. Viele Menschen würden eigentlich nur Restriktionen kennen und COVID-19-Erkrankungen nur aus Berichten. Der Blick „auf die grässlichen Folgen und Auswirkun­gen“ sei verloren gegangen. Deshalb müsse immer wieder darauf hingewiesen werden.

Die deutschen Universitätskliniken hatten Ende März ein Netzwerk zur Erforschung des Coronavirus SARS-CoV-2 sowie zur Optimierung der Behandlungsmöglichkeiten und des Pandemiemanagements ins Leben gerufen. Ziel sei eine optimale Versorgung der COVID-19-Patienten, sagte Karliczek bei der Vorstellung einer Zwischenbilanz. Der Bund unter­stützt den Aufbau mit 150 Millionen Euro.

Das Netzwerk sei ein „wesentlicher Beitrag“, um gegen eine mögliche zweite Coronawelle gewappnet zu sein, erklärte Heyo Kroemer, Vorstandschef der Berliner Charité. Die Bün­de­­lung der Erkenntnisse und Informationen sei wichtig, um insgesamt schnell und schlag­kräftig agieren zu können. Von „hoher Relevanz“ sind Kroemer zufolge auch mögli­che Infektionen beim medizini­schen Personal, die den Erreger von außen in die Kliniken tragen könnten.

An der Charité ist Kroemer zufolger nur ein geringer Teil der Mitarbeiter infiziert. Von den 19.000 Charité-Mitarbeitern seien bislang 12.000 getestet worden. Weniger als ein halbes Prozent seien SARS-CoV-2-positiv gewesen. Zudem wiesen weniger als zwei Prozent Anti­körper auf und machten damit die Infektion bereits durch.

Kroemer zufolge wurden auch keine größeren Häufungen von Infektionen in einzelnen Bereichen wie der Intensivmedizin festgestellt. Dies weise auf ein hohes Maß an Pro­fessionalität und Schutzmaßnahmen hin.

afp

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