Hochschulen

Digitaler Zwilling soll Schlaganfall­behandlung verbessern

  • Donnerstag, 25. Januar 2024
/metamorworks, stock.adobe.com
/metamorworks, stock.adobe.com

Bonn – Ärzte sollen bei einem ischämischen Schlaganfall oder einer Hirnblutung künftig an einem digitalen Zwilling die erfolgversprechendste Therapieoption erproben können. An dem Vorhaben namens Gemini arbeiten 19 internationale Partner unter Federführung des Universitätsklinikums Amsterdam (UMC).

Die Europäische Kommission fördert das Projekt mit rund zehn Millionen Euro. An der Universität Bonn ist der Lehrstuhl für (Sozial-)Ethik der Evangelisch-Theologischen Fakultät beteiligt.

Bei den digitalen Zwillingen handelt es sich um virtuelle Abbilder von Organen oder Körperfunktionen eines Patienten. Diese Simulationen sollen Vorhersagen zu Gesundheitsrisiken und Krankheits­ver­läufen sowie Tests für Behandlungsoptionen ermöglichen.

„Computersimulationen in der Medizin sind noch längst kein Standard. Auch wenn sie das Potenzial haben, ein unglaublich wertvolles Werkzeug zu sein”, erläuterte Matthias Braun vom Lehrstuhl für (Sozial-)Ethik der Universität Bonn, verantwortlich für die Forschung zu ethischen und regulativen Fragen im Rahmen von Gemini.

In diesem Projekt wollen die Forschenden die Behandlung für einzelne Schlaganfallpatienten zunächst an einem digitalen Zwilling testen. Anhand der Simulation sollen die Ärztinnen und Ärzte abschätzen, welche Behandlung funktioniert und welche nicht.

Sie geben etwa den Blutdruck, den Herzrhythmus, Informationen aus dem Gehirnscan und andere medizini­sche Daten der Schlaganfallerkrankten ein. Daraus wird ein digitales Abbild erzeugt, an dem Behandlungen simuliert werden können.

„Wird deutlich, dass es verschiedene erfolgsversprechende Optionen gibt, stellt sich an dieser Stelle schließ­lich die Frage, wer eine Entscheidung stellvertretend für die betroffene Person treffen sollte“, so Braun.

Das Konsortium will in den nächsten vier Jahren zunächst die Technologie zur Erstellung digitaler Zwillinge entwickeln. Weitere zwei Jahre sind eingeplant, um sie in eine Computersimulation zu verwandeln, die in der klinischen Praxis eingesetzt werden kann.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung