Dresdner Intensivmediziner mit neuem Beatmungsverfahren erfolgreich
Dresden – Mit einem innovativen Verfahren haben Intensivmediziner der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie der Uniklinik Dresden das Leben eines 30-jährigen Patienten mit akutem Lungenversagen gerettet.
Bei Patienten mit akutem Lungenversagen müssen Intensivmediziner die maschinelle Beatmung aggressiver gestalten, um den Körper mit ausreichend Sauerstoff zu versorgen. Der dazu notwendige höhere Druck schädigt die erkrankte Lunge aber weiter. „Das ist ein verhängnisvoller Kreislauf, den wir durchbrechen mussten, um den Patienten zu retten“, erläutert Marcelo Gama de Abreu.
Nachdem der 30-jährige Patient aus Pirna ans Dresdner Uniklinikum verlegt wurde, entschied sich das Ärzteteam der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie unter Leitung von Thea Koch und der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie unter Leitung von Jürgen Weitz für ein sogenanntes extrakorporales Gastaustauschverfahren. Damit konnten die Ärzte die Aggressivität der Beatmung senken. Der damit einhergehende niedrigere Druck schonte die erkrankte Lunge.
Bei dem Patienten zeigte diese Therapie schnell Erfolg – die Lunge konnte wieder selbst Sauerstoff ins Blut transportieren und Kohlendioxid abatmen. „Nach neun Tagen schalteten wir daher das Gerät zum extrakorporalen Gastaustausch aus“, berichtet der Leiter der Intensivstation, Maximilian Ragaller. Die nächste Aufgabe für die Intensivmediziner bestand darin, den Patienten von der künstlichen Beatmung zu entwöhnen.
Variable Beatmung erfolgreich
Hierzu setzten sie ein an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie entwickeltes und patentiertes Konzept zur variablen Beatmung von Patienten ein: Die normale Atmung gesunder Menschen variiert ständig. Müssen Schwerkranke durch ein Beatmungsgerät unterstützt werden, standen dem behandelnden Arzt bisher fast ausschließlich monotone Beatmungsmuster zur Verfügung.
„Doch das geht unmittelbar zu Lasten der körpereigenen Steuerungsfunktion“, hieß es aus der Dresdner Arbeitsgruppe. Außerdem steige das Risiko für eine Lungenentzündung. Die neue variable Atmung vermeide diese Nachteile. Dies bewährte sich auch hier: Die Dresdner Ärzte konnten den 30-jährigen Patienten nach 57 Tagen intensivmedizinischer Versorgung in eine Rehaklinik entlassen.
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