Entzündungsreaktionen: Suche nach genauerem Biosensor

Marburg – Wissenschaftler aus vier europäischen Ländern wollen einen Biosensor entwickeln, der dabei hilft, Entzündungsreaktionen im Körper besser zu charakterisieren. Die Europäische Kommission fördert das Projekt namens „Screening of inFlammation to enable personalized Medicine“ (SciFiMed) mit 3,5 Millionen Euro.
„Ein gestörtes Immunsystem, das Infektionen nicht abwehren kann oder Autoimmunerkrankungen hervorruft, ist für die Betroffenen sehr belastend. SciFiMed will immunologische Grundlagenforschung mit einer neuartigen Biosensorentwicklung auf Nanomaterialbasis kombinieren“, erläutert die Koordinatorin von SciFiMed, Diana Pauly von der Philipps-Universität Marburg, Bereich Experimentelle Ophthalmologie.
Die Wissenschaftler wollen sich bei der Arbeit auf das Komplementsystem konzentrieren, einem Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Nach dem gegenwärtigem Stand der Forschung spielen laut Pauly der Komplementfaktor H und damit verwandte Proteine eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von systemischen und organspezifischen Krankheiten.
Die Funktionsweise des Faktors H sei gut erforscht, die der mit ihm verwandten Proteine jedoch größtenteils unbekannt – ebenso wie ihr Einfluss auf die verschiedenen krankheitsspezifischen, pathogenen Mechanismen.
„Unser Verbund aus acht Partnern wird untersuchen, welchen Einfluss die mit dem Komplementfaktor H verwandten Proteine auf die Entstehung von Krankheiten haben“, erläutert die Wissenschaftlerin.
Die Ergebnisse sollen anschließend in die Entstehung eines Detektionssystems einfließen, mit dessen Hilfe Laborärzte Patientenproben gleichzeitig auf die funktionelle Aktivität und Menge aller sieben Mitglieder der untersuchten Proteinfamilie untersuchen können.
Neben der Philipps-Universität Marburg, die das Projekt koordiniert, sind die Universität Regensburg, die Complutense Universität Madrid, die Eötvös Loránd Universität in Budapest, das University Medical Center Groningen, die Gesundheitseinrichtung Sanquin (Niederlande) sowie die Biotechnologieunternehmen Hycult Biotech (Niederlande) und Microcoat Biotechnologie (Deutschland) an dem Forschungsprojekt beteiligt.
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