EU fördert Projekt zur Herstellung von therapeutischen Proteinen
Hamburg – Mit rund vier Millionen Euro fördert die Europäische Union ein Projekt zur Entwicklung und Aufreinigung von therapeutischen Proteinen. Der Startschuss für das europaweite Vorhaben fiel jetzt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE).
Therapeutische Proteine sind eine Gruppe von Medikamenten, die beispielsweise zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt werden. Ihre Moleküle sind sehr häufig größer als die konventioneller Wirkstoffe und daher auch komplexer aufgebaut.
„Während der Herstellung von therapeutischen Proteinen entstehen in den meisten Fällen auch Nebenprodukte, die dem eigentlichen wirksamen therapeutischen Protein chemisch sehr ähnlich sind“, erläuterte Hartmut Schlüter vom Institut für klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des UKE. Trotz der großen Ähnlichkeit seien diese Nebenprodukte jedoch häufig weniger oder gar nicht wirksam.
„Im ungünstigsten, aber zum Glück seltenen Fall können diese Nebenprodukte sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen“, so Schlüter. Deshalb sei es wichtig, die Zusammensetzung von therapeutischen Proteinen möglichst genau zu kontrollieren und die unerwünschten Nebenprodukte zu entfernen.
Verfahren dazu wollen Wissenschaftler aus Forschungseinrichtungen in Dänemark, Österreich, Norwegen, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland im Rahmen des Projektes „Analytics for Biologics“ (A4B) entwickeln. Die Projektleitung liegt bei der Arbeitsgruppe um Schlüter am UKE.
„Die chemische Analyse von therapeutischen Proteinen und ihre Reinigung ist aufgrund ihrer komplexen Zusammensetzung eine der schwierigsten Aufgaben der Bioanalytik und Biotechnologie“, umreißt Schlüter die Herausforderung.
Bei dem Projekt geht es jedoch nicht nur um neue Verfahren, sondern auch darum, Fachkräfte auszubilden. „Das Projekt hat das Ziel, neue Methoden zur Analytik und Reinigung therapeutischer Proteine im Rahmen von Doktorarbeiten zu entwickeln und über die damit verbundene Graduiertenschule Experten für das Gebiet der Herstellung therapeutischer Proteine auszubilden“, erläutert Schlüter seine Strategie.
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