EU fördert Projekt zur Lichttherapie von Gliomen

Mainz – Eine innovative Methode zur Behandlung von Gliomen untersucht eine internationale Arbeitsgruppe unter Leitung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dabei geht es um die gezielte Erzeugung von reaktiven Sauerstoffspezies – abgekürzt „ROS“ nach der englischen Bezeichnung „Reactive Oxygen Species“.
Diese ROS können laut den Forschern zurzeit nur mittels einer photodynamischen Therapie erzeugt werden, bei der jedoch potenziell toxische Photosensibilisatoren zum Einsatz kommen. Um die Nachteile dieser Therapie zu vermeiden, wollen die Partner eine direkte Lichttherapie einsetzen.
Dabei werden die reaktiven Sauerstoffspezies direkt durch Laserlicht in der Wellenlänge von 1.267 Nanometern erzeugt, also im nahen Infrarotbereich. Durch die Lichtbestrahlung wird sogenannter Singulett-Sauerstoff gebildet, der die Krebszellen zerstören soll.
„Wir hoffen, dass wir mit unserer Forschung dazu beitragen, die Therapie von Gliomen wesentlich zu verbessern“, sagte die Koordinatorin des Projekts, Anne Régnier-Vigouroux, aus Mainz. In dem Projekt geht es auch darum, wie das Licht auf gesunde Zellen des Gehirns wirkt, etwa die Neuronen, und welche Dosis verwendet werden kann, ohne gesunden Zellen zu schaden.
Die Partner werden dazu an neuartigen Ultrakurzpulslichtquellen arbeiten, um die optische Durchdringung des Gewebes zu optimieren und das Sicherheitsrisiko zu minimieren, damit die direkte Lichttherapie für die klinische Anwendung geeignet ist.
Der Europäische Innovationsrat (EIC) fördert das Vorhaben namens „GlioLighT“ in Rahmen des Pathfinder-Programms mit rund 2,2 Millionen Euro. Bei dem Programm geht es um innovative, risikoreiche Technologien in der frühesten Phase ihrer Entwicklung.
An „GlioLighT“ beteiligt sind auch die Universität Aston in Großbritannien, die Universität Barcelona, die Ludwig-Maximilians-Universität München, der finnische Laserhersteller Modulight und Modus Research and Innovation, eine gemeinnützige britische Beratungsfirma für Forschungsförderung.
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