Europäischer Forschungsrat fördert neurowissenschaftliche Forschung

Göttingen – Der Europäische Forschungsrat (ERC) fördert Untersuchungen dazu, wie das Gehirn komplexe soziale Verhaltensweisen in Gruppen antreibt. Die Nachwuchsgruppe um Jan Clemens vom European Neuroscience Institute Göttingen (ENI-G) erhält dafür für fünf Jahre rund 1,5 Millionen Euro, wie das ERC mitteilte.
Die Forscher wollen untersuchen, wie das Gehirn die oft widersprüchlichen Informationen von Interaktionspartnern in der Gruppe verarbeitet und bewertet, um das Sozialverhalten zu steuern. Der Fokus liegt dabei auf dem Verhalten in größeren Gruppen. Das Forschungsvorhaben soll neue Erkenntnisse über die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen liefern.
Die Fruchtfliege Drosophila dient als Modellorganismus. Fruchtfliegen sammeln sich in Gruppen auf verrottenden Früchten, um zu fressen und sich zu paaren. Interaktionen mit anderen Fliegen, wie Balz oder Aggression, werden über den Geruch, das Aussehen und akustische Signale gesteuert.
„Mit Hilfe des maschinellen Lernens werden wir die Feinstruktur sozialer Interaktion quantifizieren und modellieren, um so die sozialen Hinweise zu identifizieren, die das Verhalten bestimmen“, erläutert Clemens.
Die „ERC Starting Grants“ dienen der Förderung von jungen Forschern mit abgeschlossener Promotion und einer vielversprechenden wissenschaftlichen Erfolgsbilanz. Ziel ist, Forschungstalenten in Europa frühzeitig eine Perspektive zu bieten und sie zu halten. Sie sollen es jungen Wissenschaftlern ermöglichen, den Übergang von der angeleiteten Forschung zum unabhängigen und selbständigen Forscher zu schaffen.
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