Förderstiftung: Uniklinikum Schleswig-Holstein nicht vor der Insolvenz

Kiel – Hohes Defizit, zu wenig Personal, schlechte Stimmung – so ist in Medienberichten zuletzt die Lage am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) beschrieben worden, dem größten Arbeitgeber im Bundesland. Jetzt hat sich die UKSH-Förderstiftung zu Wort gemeldet.
„Mit großem Unverständnis und Besorgnis“ habe man die Berichterstattung zur Kenntnis genommen, schreibt der Vorstand. „Zu suggerieren, das Klinikum stünde kurz vor der Zahlungsunfähigkeit, ist schlicht falsch und unredlich.“
Einige weitere Darstellungen seien „unangemessen und teilweise irreführend“. Sie könnten Patienten und die Belegschaft des UKSH verunsichern, heißt es in der Stellungnahme. Die defizitäre Lage des UKSH und die Gründe, die in der Struktur und Finanzierung des deutschen Gesundheitswesens lägen, seien lange bekannt und dienten keineswegs zur Skandalisierung.
Das UKSH habe sich in den vergangenen 20 Jahren von einem „durchschnittlichen Klinikum zu einem Universitätsklinikum der europäischen Spitzenklasse“ entwickelt und trage als einziger Maximalversorger wesentlich zur Sicherung der Gesundheitsversorgung für die Menschen in Schleswig-Holstein bei, schreibt die Förderstiftung.
Zuletzt hatte der Landesrechnungshof gewarnt, das UKSH werde die hohen Kosten für Sanierung und Betrieb nicht aus eigener Kraft finanzieren können. Damit stehe das Land als Eigentümer und Gewährträger in der Pflicht. Bisher finanziere das Klinikum die Projektkosten fast ausschließlich mit Darlehen.
Folge seien kontinuierlich wachsende Schulden und steigende Zinsbelastungen. Der Landtag hat im Juni bereits eine Erhöhung des Kreditrahmens um weitere 600 Millionen auf 2,25 Milliarden Euro beschlossen. Gelöst ist das Problem damit laut Rechnungshof aber nicht.
Weiter erklärte die Stiftung, die Rahmenbedingungen, in denen die Mitarbeitenden des UKSH Spitzenleistungen vollbringen würden, gepaart mit zahlreichen Krisen der jüngsten Zeit, seien sehr herausfordernd.
„Insbesondere vor diesem Hintergrund verdient die Leistung aller Mitarbeitenden des UKSH Hochachtung und Unterstützung. Dies gilt auch für das Management“, schreibt der Vorstand der Förderstiftung.
Stattdessen vermittele die Berichterstattung den falschen Eindruck einer hoch unzufriedenen Belegschaft und des Missmanagements, heißt es in der Stellungnahme. Tausende Patienten, aber auch Mitarbeitende wüssten es besser und machten täglich gegenteilige Erfahrungen.
„Das UKSH ist ein Ort der Leistungsbereitschaft, Zugewandtheit, Innovationsfreude und des Optimismus. Dies findet in der derzeitigen Diskussion und Medienberichterstattung zu wenig Anerkennung und Wertschätzung.“
Die Förderstiftung des UKSH stehe „uneingeschränkt hinter dem UKSH, seinen Mitarbeitenden und der zukunftsgerichteten Arbeit des Vorstandes“. In der Förderstiftung des UKSH engagieren sich nach eigenen Angaben mehr als 70 Privatpersonen und Unternehmen seit mittlerweile elf Jahren.
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