Forscher beschreiben neuen Schwachpunkt des Tuberkulose-Erregers
Würzburg – Die Blockade eines wichtigen Enzyms im Cholesterinabbau könnte Tuberkulose-Erreger lahm legen. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Caroline Kisker vom Rudolf-Virchow-Zentrum für experimentelle Biomedizin der Universität Würzburg in der Zeitschrift Structure (http://dx.doi.org/10.1016/j.str.2014.10.010).
Laut der Weltgesundheitsorganisation sind im Jahr 2012 weltweit 1,3 Millionen Menschen an Tuberkulose gestorben. Rund fünf Prozent der Mycobakterien waren multiresistent, Tendenz steigend. Die Wissenschaft sucht darum neue Wege, um die bakteriellen Erreger der Tuberkulose auch in Zukunft wirksam zu bekämpfen.
Die Würzburger Wissenschaftler nahmen unter anderem den Cholesterin-Stoffwechsel der Krankheitserreger unter die Lupe und dort besonders ein Enzym namens „FadA5“. Kiskers Gruppe hat zusammen mit Forschern von der Stony Brook University (USA) die Struktur des Enzyms analysiert. Mit diesem Wissen lassen sich laut den Forschern Moleküle designen, die genau ins aktive Zentrum des Enzyms passen und es blockieren.
Kiskers Team analysierte auch vergleichbare Enzyme des Menschen. „Der Strukturvergleich hat ergeben, dass es möglich sein müsste, das Enzym der Bakterien spezifisch zu hemmen“, erklärte die Wissenschaftlerin. Ein Hemmstoff sollte also nur den Bakterien schaden, nicht aber den Enzymen des Menschen.
Zusammen mit anderen Arbeitsgruppen wollen die Forscher nun einen Wirkstoff entwickeln, der das FadA5-Enzym des Tuberkulose-Erregers möglichst spezifisch hemmt.
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