Forschung nimmt Einreisewege der Tigermücke in den Blick

Hamburg – Wissenschaftler wollen im Hamburger Hafen exotische Mücken fangen. An vier strategischen Punkten seien Anfang August Fallen aufgestellt worden, teilten das städtische Institut für Hygiene und Umwelt und das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin gestern mit.
Die Wissenschaftler wollen frühzeitig erkennen, ob sich die Asiatische Tigermücke (aedes albopictus) an der Elbe ausbreitet, um rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. Das aus den Tropen stammende Insekt kann eine Reihe gefährlicher Krankheitserreger wie das Dengue- und Chikungunyavirus übertragen.
„In den letzten Jahren sind verstärkt exotische Stechmücken nach Deutschland gelangt und konnten sich teilweise ansiedeln“, hieß es in der Mitteilung der Institute. Die Tigermücke sei bereits in Teilen Süddeutschlands und in Berlin anzutreffen, in Hamburg aber bislang nicht entdeckt worden.
Es bestehe jedoch das Risiko der Einschleppung, denn die Stechmücken könnten über den Import alter Autoreifen oder Pflanzen, aber auch in Frachtcontainern als „blinde Passagiere“ einreisen.
Die aktuelle Fangsaison soll bis Ende Oktober gehen. Die Mückenfallen würden regelmäßig geleert und die gefangenen Tiere im Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin untersucht. Bei vier früheren Aktionen dieser Art wurden keine exotischen Mücken im Hafen entdeckt.
Allerdings wurden mehrere Exemplare der exotischen Arten Aedes und Anopheles während der Fahrt auf einem Frachtschiff eingefangen, dass aus Südamerika über die Westküste Afrikas nach Hamburg gekommen war. „Es kann also durchaus zur Einschleppung exotischer Stechmücken durch Schiffe kommen“, erklärten die Institute.
Die Wissenschaftler riefen Privatpersonen auf, sich an der Mückenjagd zu beteiligen. Beim Projekt Mückenatlas sollen gefangene Mücken an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung in Müncheberg (Brandenburg) geschickt werden.
Im Rahmen eines anderen Projekts mit der Bezeichnung Neobiota-Nord untersuchen das Museum der Natur Hamburg, das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels und die Hamburger Umweltbehörde Fotos von invasiven Arten.
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