Gemeinsamkeiten neurologischer Erkrankungen im Fokus
München – Ihren neuen Exzellenzcluster SyNergy – Munich Cluster for Systems Neurology hat die Ludwig-Maximilians-Universität München vorgestellt. Gemeinsame Mechanismen neurologischer Krankheiten gemeinsam zu erforschen, ist die Strategie des neuen Verbundes. Mehrere Dutzend Wissenschaftler analysieren in dem Exzellenzcluster, wie degenerative, entzündliche und vaskuläre pathologische Prozesse bei neurologischen Leiden ineinandergreifen.
Von diesem Ansatz versprechen sich die Forscher große Erkenntnisfortschritte. „Bislang wurden die Krankheiten weitgehend kleinteilig als degenerative, entzündliche oder vaskuläre Leiden untersucht“, sagte der SyNergy-Sprecher Christian Haass. Er selbst habe zum Beispiel vorwiegend als Alzheimer-Forscher gearbeitet und sich darauf „absolut konzentriert“, sagte er.
Dabei habe er ausgeblendet, dass jeder Alzheimer-Patient im Gehirn auch eine Entzündung habe. „Aber irgendwann, wenn man in dem gewählten Ausschnitt die Mechanismen im Detail verstanden hat, sollte man den Blickwinkel wieder öffnen“, so Haass.
So zeigt eine Arbeit, die Haass und seine Mitarbeiter gerade veröffentlicht haben (doi doi:10.1073/pnas.1218311110), dass der Ausfall ein- und desselben Proteins offenbar eine Schlüsselrolle bei der Frontotemporalen Demenz (FTD) und der Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) spielt. Außerdem führt der Defekt zu schweren Durchblutungsstörungen und Missbildungen der Gefäße. Darauf deuten zumindest Experimente an Zebrafischen hin.
In einem neuen Projekt wollen Forscher und Kliniker, die bei SyNergy mitarbeiten, nun prüfen, ob und gegebenenfalls wie sich bei ALS-Patienten Probleme mit der Durchblutung des Gehirns zeigen. An dem Cluster beteiligen sich neben der LMU als Sprecheruniversität die Technische Universität München, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), das Helmholtz Zentrum München sowie die Max-Planck-Institute für Biochemie, Neurobiologie und Psychiatrie.
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