Gentherapie: Forscher entwickeln System zur Produktion viraler Vektoren

Magdeburg – Ein vollständiges System zur Produktion von biotechnologisch hergestellten Viren als Transportvehikel haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme Magdeburg entwickelt. Die Viren sollen als Vektoren in der Gentherapie dienen.
Dabei schleust ein Virus fehlerfreie Gene in geschädigte Körperzellen eines Individuums ein. Dies soll die fehlerhafte oder unkontrollierte Expression der genetischen Information eines schädigenden Gens verhindern.
Die ersten Methoden für eine Gentherapie haben in Europa und in den USA in den vergangenen Jahren eine Marktzulassung erhalten. Laut der Arbeitsgruppe befinden sich mehr als 1.000 Anwendungen in der klinischen Phase. Die heutige Nachfrage an viralen Vektoren werde fünf Mal höher geschätzt als es derzeitige Herstellungsverfahren zuließen, berichten die Wissenschaftler.
Die MPI-Wissenschaftler Felipe Tapia und Pavel Marichal-Gallardo haben jetzt ein System konzipiert, um derartige virale Vektoren in großem Umfang zu produzieren. Dafür haben sie zwei Verfahren kombiniert: Die Produktion der Virusvektoren in einem Schlauchreaktor und eine chromatographische Aufreinigung.
Die Kombination der beiden Technologien könne eine kostengünstige und schnelle Versorgung von Patienten mit viralen Vektoren für die Gentherapie ermöglichen. „Diese Herstellungsplattform kann zudem dafür genutzt werden, virale Impfstoffe in größeren Mengen zu produzieren“, hieß es aus dem Institut.
Das Projekt wird von der Europäischen Union, dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und über die Max-Planck-Gesellschaft jetzt mit über einer Million Euro gefördert. Ziel ist eine Firmenausgründung.
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