Herz und Gehirn: Neues Graduiertenkolleg für organübergreifende Forschung

Göttingen – Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein neues integratives Graduiertenkolleg an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Das Kolleg namens „Herz und Gehirn: Integrative Forschung über Organgrenzen hinweg“ erforscht gemeinsame physiologische und pathologische Prozesse sowie die wechselseitige Abhängigkeit von Herz- und Gehirnkrankheiten.
Die Forscher sollen neue Mechanismen entdecken, die zu Erkrankungen führen, bei denen Fehlfunktionen von Herz und Gehirn zugrunde liegen sowie neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schnell in klinisch anwendbares Wissen übersetzen.
Herz- und Gehirnerkrankungen werden laut UMG im Allgemeinen immer noch als getrennte Bereiche betrachtet. Diese Trennung spiegele sich nicht nur in der aktuellen Diagnostik und Behandlung wider, sondern auch in der Qualifikation und Spezialisierung der Ärzte sowie in der Forschung.
„Leider führt diese Tradition zu einem Mangel an Wissen über organübergreifende pathophysiologische Mechanismen und Behandlungsmöglichkeiten“, sagte Dörthe Katschinski, Direktorin des Instituts für Herz- und Kreislaufphysiologie der UMG und eine der beiden Sprecherinnen des Graduiertenkollegs. Deshalb sei ein neuer interdisziplinärer Ansatz unerlässlich, der über die Organgrenzen hinausgehe, betonte sie.
Das Kolleg umfasst zehn Forschungsprojekte, sechs angegliederte klinische Studien und eine Kohorte pluripotenter Stammzellen. Der Schwerpunkt der Forschung liegt auf den gemeinsamen Mechanismen von Herzmuskel- und Nervenzellen sowie der Herz-Hirn-Achse.
„Wir werden gemeinsame Mechanismen in Kardiomyozyten und Neuronen analysieren, um die Grundprinzipien dieser Zellen besser zu verstehen“, sagte André Fischer von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der UMG, Sprecher des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen, Standort Göttingen, und ebenfalls Sprecher des Graduiertenkollegs.
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