Hochschulen

Hilfe für Jugendliche mit selbstschädigendem Verhalten

  • Dienstag, 9. Juni 2015
Uploaded: 09.06.2015 16:22:23 by mis
dpa

Heidelberg – Unterstützung für Jugendliche, die sich durch sogenanntes Ritzen, häufiges Betrinken und dergleichen selbst schädigen, bietet eine Sprechstunde der Universitäts­klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Heidelberg. Psychologen und Ärzte der Ambu­lanz für Risikoverhalten und Selbstschädigung „AtR!Sk“ betreuen Betroffene und ihre Eltern. Gleichzeitig forschen sie mit Unterstützung der Dietmar-Hopp-Stiftung daran, wie Ärzte psychische Störungen möglichst früh erkennen und bereits im Ansatz effektiv behandeln können.

„Rund ein Drittel der Jugendlichen in der Pubertät neigt zu riskantem und sogar selbst-schädigendem Verhalten: Das reicht vom häufigen Betrinken und Experimentieren mit Drogen über die exzessive Beschäftigung mit Online-Spielen bis hin zu Selbstver­letzungen und Selbstmordversuchen“, hieß es aus der Ambulanz. Manchmal gehörten bestimmte Risikoverhaltensweisen zum normalen Entwicklungsprozess und wüchsen sich aus. Sie könnten aber auch auf den Beginn einer psychischen Erkrankung oder einer Störung der Persönlichkeitsentwicklung hinweisen.

„Uns geht es darum, Jugendliche, deren Verhalten ihre gesunde Entwicklung oder Gesundheit stark gefährdet, rechtzeitig positiv zu beeinflussen sowie psychische Erkrankungen, die häufig in der Pubertät ihren Anfang nehmen, in einem sehr frühen Stadium zu erkennen“, erklärt Michael Kaess, Initiator und Leiter der Ambulanz. Er betont, je früher die Therapie beginne, desto besser seien psychische Erkrankungen zu behandeln. Dies könne vielen Patienten einen langen Leidensweg und langwierige, stationäre Therapien ersparen.

Das Angebot richtet sich an Jugendliche in oder ohne Begleitung volljähriger Bezugs­personen, aber auch an Eltern. Für den ersten Kontakt ist kein Termin erforderlich. „Jeder, der sich über sein eigenes Verhalten oder das seines Kindes Sorgen macht, kann unverbindlich vorbeikommen. Dies senkt die Hemmschwelle, sich bei uns Rat und Hilfe zu suchen“, so Kaess. In einem ersten Gespräch schätzen Ärzte und Psychologen das Verhalten und die psychische Verfassung der Jugendlichen ein. Bei Bedarf wird ein Folgetermin zur ausführlichen Diagnostik und Abklärung vereinbart.

hil

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