Hochschulmedizin regt universitäre Innovationszentren an

Berlin – Für eine zukunftsfähige medizinische Versorgung muss die Politik aktuelle Herausforderungen bewältigen, zum Beispiel den Fachkräftemangel, und die Digitalisierung konsequent vorantreiben. Das geht aus einem Positionspapier der Deutschen Hochschulmedizin zur nächsten Legislaturperiode hervor.
„Die kommende Bundesregierung steht vor großen Herausforderungen, das Gesundheits- und Wissenschaftssystem weiter zukunftsfest zu machen“, sagte Jens Scholz, Erster Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands. Die Neustrukturierung der Versorgungslandschaft sei mit der Krankenhausreform auf den Weg gebracht und muss jetzt auf Kurs bleiben.
Der Abbau von Bürokratie sei dabei „ein sehr effektiver Weg“, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Unsere Fachkräfte müssen sich gerade auch angesichts des demografischen Wandels auf das Wesentliche konzentrieren können: die Patientenversorgung“, so Scholz.
Neben dem Fortführen der begonnenen Krankenhausreform treten die Universitätsklinika dafür ein, die Hochschulambulanzen zu stärken. Wichtig sei außerdem, die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitswesens gegen pandemische und militärische Bedrohungen zu stärken.
„Öffentlich getragene Krankenhäuser tragen dabei eine besondere Verantwortung und müssen hierfür unterstützt werden“, heißt es in dem Papier. Die Politik sollte außerdem die wissenschaftsgetriebene Forschung unterstützen.
„Akademisch initiierte Studien sind ebenso wichtig wie Studien, die aus der Industrie kommen. Beide müssen gleichermaßen unterstützt werden“, sagte Matthias Frosch, Präsident des Medizinischen Fakultätentags.
Die Nutzung von Gesundheitsdaten biete darüber hinaus große Potenziale für die Forschung und Versorgung. Eine koordinierte Strategie der neuen Bundesregierung sei notwendig, um die Chancen des neuen gesetzlichen Rahmens dazu voll auszuschöpfen.
Die Hochschulmedizin regt außerdem an, universitäre Innovationszentren zu etablieren. Darin könnten unter geschützten Rahmenbedingungen Innovationen für eine Anwendung in der Regelversorgung geprüft und etabliert werden, zum Beispiel im Bereich der Gen- und Zelltherapien.
„Das erfolgreich umgesetzte Modellvorhaben zur Genomsequenzierung ist die Blaupause für die Implementierung solcher Innovationszentren“, heißt es in dem Positionspapier.
Um Translation und Ausgründungen in der Biomedizin zu stärken, sollten außerdem hemmende Regulierungen abgebaut werden – ebenso wie Bürokratie. Dies müsse „hohe Priorität haben“. „Mehrfachregulierung für gleiche Sachverhalte führt zu Ressourcenverschwendung und Zusatzkosten ohne einen Gewinn an Transparenz oder Qualität“, so die Universitätsklinika in dem Papier.
Wichtig sei außerdem, den Gesundheitsberufen mehr Kompetenzen zu übertragen und die medizinische Ausbildung zu modernisieren, so ihre Forderung.
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