Hochschulverband erklärt Privatisierung der Universitätsmedizin für gescheitert
Bonn – Angesichts aktuellen Lage des privatisierten Universitätsklinikums Gießen/Marburg (UKGM) hat der Deutsche Hochschulverband gefordert, die Hochschulmedizin als Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge zu erhalten. „Aus der heutigen Perspektive ist klar erkennbar, dass die Privatisierung an beiden Universitätsstandorten ebenso wie der Betrieb der Partikeltherapieanlage gescheitert sind“, heißt es aus dem Verband. Die Erfahrungen am Klinikum Gießen/Marburg hätten gezeigt, dass die von der Privatwirtschaft geforderten Renditeerwartungen mit den Aufgabenfeldern eines Universitätsklinikums nicht in Einklang zu bringen seien.
Zum Hintergrund: Die vom Rhön-Klinikum als UKGM-Träger in Gießen und Marburg getätigten Investitionen soll das Klinikum aus dem laufenden Haushalt selbst refinanzieren. Dazu ist der mittelhessische Supramaximalversorger jedoch nicht in der Lage. „Es ist bezeichnend, dass die Geschäftsführung des Rhön-Klinikums nunmehr selbst vom UKGM als "Mühlstein" am Hals des Gesamtkonzerns spricht“, moniert der Hochschulverband.
Auch die im Januar 2013 geschlossene Vereinbarung zwischen dem Land Hessen und der Rhön-Klinikum AG zur Lösung der jahrelangen Auseinandersetzung um das UKGM lässt sich nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin bestenfalls als Notmaßnahme, die bis heute in wesentlichen Punkten immer noch nicht geklärt ist, charakterisieren. Ein langfristiger Lösungsansatz sei darin nicht zu sehen.
Laut Hochschulverband stehen die vielfältigen und komplexen Aufgaben deutscher Universitätsklinika bei Behandlung, Forschung, Lehre und Weiterbildung in einem natürlichen Spannungsverhältnis zur Erwirtschaftung einer möglichst hohen Rendite. Nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft Hochschulmedizin solle die Universitätsmedizin deshalb grundsätzlich als Teil der staatlichen Daseinsfürsorge öffentlich-rechtlich organisiert sein.
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