Immer weniger Ärzte interessieren sich für die Forschung
Düsseldorf – Wissenschaftliches Arbeiten als Wahlpflichtfach in den Lehrplan des Medizinstudiums aufzunehmen fordert die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Hintergrund ist, dass nur noch rund die Hälfte der angehenden Ärzte in Deutschland einen Doktortitel erwerbe. „Damit geht der Medizin seit rund zehn Jahren der Forschungsnachwuchs kontinuierlich verloren“, warnt die AWMF.
Auch der Wissenschaftsrat fordert in seinen Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums, dass wissenschaftliche Kompetenzen einen zentralen Baustein im Medizinstudium bilden sollten. „Denn angesichts des raschen Wissenszuwachses in der Medizin müssen Ärzte in der Lage sein, neue Entwicklungen kritisch zu beurteilen“, sagte Karl-Heinz Rahn, Präsident der AWMF.
Dies sei eine Grundvoraussetzung für praktizierte evidenzbasierte Medizin, auch in ländlichen Gebieten. „Im Gegensatz zu anderen akademischen Fächern fehlt in der Medizin eine Grundausbildung in den wissenschaftlichen Arbeitstechniken“, erläutert Rolf-Detlef Treede aus Mannheim, Vorstandsmitglied der AWMF. Die forschende Medizin werde so zunehmend abhängig von Nachwuchswissenschaftlern aus anderen akademischen Fächern.
Konkret empfiehlt die AWMF, wissenschaftliche Methodenkurse zur Grundlagenforschung und zu klinischen Studien anzubieten. Auch für Versorgungsforschung und translationale Forschung müsse das Studium Interesse wecken.
Zumindest in Teilen könnten die Fakultäten diese Ideen und Forderungen sofort in die Tat umsetzen, für andere Teile sei eine Änderung der Approbationsordnung nötig.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: