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Internisten warnen vor Ausbreitung der Syphilis

  • Mittwoch, 3. Dezember 2014

Wiesbaden – Vor einer Ausbreitung der Syphilis warnt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin  (DGIM). Die Übertragung erfolgt meist durch ungeschützten Geschlechts­verkehr. Während die Infektionsrate bei Frauen seit Jahren gleichbleibend niedrig ist, steigt laut der DGIM die Anzahl der an Syphilis erkrankten Männer an. Im Jahr 2009 wurden dem Robert Koch-Institut rund 3.000 Syphilis-Fälle für beide Geschlechter gemeldet, 2013 waren es mehr als 5.000.

Eine Syphilis-Infektion verläuft oft unbemerkt. Häufig erkennen Betroffene und auch Ärzte sie erst viele Jahre nach der Ansteckung. Angesichts der steigenden Zahlen rät die Fachgesellschaft Ärzten, dem Krankheitsbild besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

An der Eintrittsstelle des Erregers bildet sich nach neun bis neunzig Tagen zunächst ein schmerzloses Geschwür, der sogenannte harte Schanker. Er heilt für gewöhnlich innerhalb von zwei Wochen von selbst ab. „Der Primäraffekt der Syphilis bleibt häufig unbemerkt“, erläutert Ulrich Fölsch, Generalsekretär der DGIM aus Kiel. Nur ein Drittel der Syphilisfälle werde im ersten Stadium entdeckt.

Etwa sieben bis acht Wochen später hat sich Treponema pallidum im Körper ausgebreitet. Auf der Haut bildet sich Ausschlag, häufig am Rumpf, Handflächen und Fußsohlen. Eine Syphilis kann in diesem Stadium ohne Behandlung von selbst ausheilen. „Bei gesunden Menschen gelingt es dem Immunsystem in etwa dreißig Prozent der Fälle, die Erreger vollständig zu beseitigen“, so Fölsch.

Bei Persistenz vergehen Jahre bis Jahrzehnte, bis die Syphilis in ihr drittes Stadium eintritt. Auf der Haut erscheinen dann Knoten oder Flecken, später bilden sich Geschwüre. Die richtige Diagnose bringt häufig erst die Analyse einer Hautprobe. Noch im Spätstadium kann eine zweiwöchige Penicillinbehandlung die Bakterien beseitigen, im Frühstadium wird die Infektion durch eine einmalige intramuskuläre Injektion geheilt. „Einmal aufgetretene Schäden an den Blutgefäßen oder im Nervensystem bleiben aber bestehen. Deshalb ist es wichtig, dass die Erkrankung frühzeitig erkannt wird“, warnt Fölsch.

hil

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