Kinder mit Grünem Star: Forschung an Behandlungsmöglichkeiten

Mainz – Ein Forschungsteam des Deutschen Kinder-Glaukomzentrums an der Universitätsmedizin Mainz will die Versorgung von Kindern mit erhöhtem Augeninnendruck verbessern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt mit rund einer Million Euro über drei Jahre.
Das angeborene oder kindliche Glaukom ist eine seltene Augenerkrankung bei Kindern. Ursache ist eine Fehlentwicklung im vorderen Augenbereich, dem Kammerwinkel. Dort blockiert eine fehlentwickelte Membran den Abflusskanal für das Kammerwasser und führt zu einem erhöhten Augeninnendruck. Unbehandelt belastet dieser den Sehnerv und kann zur Erblindung führen.
„Im letzten Jahr wurden in unserem Zentrum rund 500 Kinder mit Glaukom erfolgreich behandelt. Diese kamen nicht nur aus Rheinland-Pfalz, sondern aus ganz Deutschland und sogar Europa“, erläutert Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz.
Problematisch sei, dass zu wenige fundierte Studien zur Wirksamkeit der Behandlung existierten. Die Mainzer Arbeitsgruppe will daher den Erfolg von zwei unterschiedlichen chirurgischen Verfahren vergleichen, die beide darauf abzielen, den erhöhten Augeninnendruck dauerhaft zu senken.
„Es wird erstmals möglich sein, eine größere Zahl betroffener Kinder über einen längeren Zeitraum zu begleiten und die Erfolge zu dokumentieren. Dies ist bisher einzigartig in Europa“, so Pfeiffer.
Bei Kindern mit einem Glaukom ist eine Operation laut der Arbeitsgruppe die erste Behandlungsmaßnahme.
„Anders als bei Erwachsenen kann sich der kindliche Sehnerv nach einer Operation wieder vollständig erholen. Richtig und rechtzeitig behandelt, können wir eine Erblindung verhindern“, erläuterte Esther Hoffmann, Leiterin des Deutschen Kinder-Glaukomzentrums an der Universitätsmedizin Mainz.
An dem Projekt beteiligt sich das Zentrum für Augenheilkunde der Universitätsklinik Köln und die Augenklinik der belgischen Universitätsklinik Leuven.
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