Kinderchirurgen fordern Optimierung flächendeckender Versorgungsstrukturen
Berlin – Angesichts der sinkenden Zahl kinderchirurgischer Stationen hat die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) vor drohenden Versorgungsmängeln gewarnt. Die bestmögliche Versorgung junger Patienten sei nur in Kinderkliniken gewährleistet, mahnte die DGKCH. Sie plädierte dafür, Kinder grundsätzlich in Kinderkliniken mit kinderchirurgischen Abteilungen oder in Zusammenarbeit mit einer kinderchirurgischen Abteilung zu behandeln.
Bundesweit ist die Zahl kinderchirurgischer Stationen seit 1994 von 101 auf 81 (Stand 2012), die Zahl der verfügbaren kinderchirurgischen Betten von etwa 3.200 auf rund 1.800 gesunken. Damit könne von einer flächendeckenden kinderchirurgischen Versorgung keine Rede sein, mahnte die Fachgesellschaft.
„Aber selbst wenn eine qualifizierte Kinderchirurgie in der Nähe verfügbar ist, kommt es vor, dass ein Sechsjähriger in der benachbarten Erwachsenenklinik nach Erwachsenenkriterien operiert wird – und damit nicht die bestmögliche kindgerechte Behandlung erhält“, betonte DGKCH-Pressesprecher Tobias Schuster im Vorfeld des Tag des Kinderkrankenhauses am 21. September. Denn eine optimale Behandlung von Kindern und Jugendlichen setze spezielle Kenntnisse und Erfahrungen über Wachstumsvorgänge und anatomische Strukturen des kindlichen Organismus voraus.
Zudem hätten Kinder andere Bedürfnisse bei der Versorgung im Krankenhaus als Erwachsene, ergänzt Schuster: „Sie brauchen ein auf sie zugeschnittenes Umfeld mit spezialisiertem Pflegepersonal, kindgerechten Verfahren wie Kinderanästhesie oder Kinderintensivmedizin und einer auf kontinuierliche Betreuung und Nachsorge eingestellten Station. Zudem müssen die Eltern in die Behandlung integriert werden“.
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