Künstliche Intelligenz soll bei kindlichen Frakturen unterstützen

Lübeck – Fachleute für Kindertraumatologie sind rar, besonders in ländlichen Regionen. Eine Lübecker Arbeitsgruppe entwickelt daher ein von Künstlicher Intelligenz (KI) gestütztes medizinisches Assistenzsystem, das ärztliches Personal bei Diagnosen sowie Therapiemöglichkeiten für Frakturen bei Kindern und Jugendlichen unterstützen soll. Das Land Schleswig-Holstein unterstützt den Kids-Bone-Checker mit rund 737.000 Euro.
Kindliche Knochenbrüche sind mit 21 bis 25 auf 1.000 Kindern pro Jahr durchhaus häufig, die behandelnden Ärzte sind meist aber keine Kindertraumatologen, sondern in anderen Disziplinen spezialisiert.
„Da sich Frakturen im Kinder- und Jugendalter jedoch maßgeblich von Frakturen erwachsener Patienten unterscheiden, bedarf es speziellen Fachwissens und Erfahrung, um langfristige Schäden und Beeinträchtigungen aufgrund von nicht exakten Diagnosen oder Therapien zu vermeiden“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
Das KI-System soll kindliche Unfallröntgenbilder automatisch diagnostizieren und im Anschluss personalisierte, präzise und verständliche Handlungsempfehlungen für ärztliches Personal generieren.
„Insbesondere bei der Frage, ob das zu erwartende Korrekturpotential des wachsenden Skeletts für eine optimale Heilung ausreichend ist oder eine operative Maßnahme notwendig ist, ist schnell und sicher zu entscheiden“, erläutert Ludger Tüshaus von der Klink für Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.
Genau dort könne ein KI-gestütztes Assistenzsystem ansetzen und die behandelnden Ärzte bei der Diagnose und bei der Therapieempfehlung unterstützen. Laut der Arbeitsgruppe macht der Einsatz einer Assistenz-KI insbesondere in Flächenländern oder bei bestehendem Fachkräftemangel Sinn. „Zudem werden kleine oder mittlere Arztpraxen durch KI-Anwendungen gestärkt“, hieß es aus Lübeck.
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