Künstliche Intelligenz unterstützt die Herstellung von Gesichtsimplantaten

Hamburg – Eine Arbeitsgruppe aus der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) setzt künstliche Intelligenz (KI) ein, um individuelle Gesichtsimplantate zu erstellen.
Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG) hin. Die Europäische Union (EU) fördert das Projekt namens „DigiMed – Digitale Wertschöpfungsketten für die Medizintechnik anhand der additiven Fertigung patientenspezifischer gesichtschirurgischer Implantate“ mit knapp 1,5 Millionen Euro.
„Statt wie bisher für jeden Patienten ein Modell von Grund auf neu zu entwerfen, können wir zukünftig mit Hilfe von KI auf eine riesige Datenbasis mit patientenspezifischen Gesichtsdaten und Implantaten zugreifen, und so innerhalb von kürzester Zeit ein Rekonstruktionsmodell für den jeweiligen Patienten schaffen“, erläutert Ralf Smeets, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgie des UKE.
Die bisherigen aufwendigen Anpassungstermine für Gesichtsimplantate würden dabei wegfallen. „Das bedeutet gegenüber dem bisherigen Verfahren eine Zeitersparnis von bis zu 50 Prozent. Zudem erwartet man durch den Einsatz von KI eine weitere Steigerung der Passgenauigkeit bis zu 30 Prozent“, so der DGMKG-Experte. Dies entlaste auch das Personal bei der Diagnose, der Implantatvorbereitung und -fertigung sowie bei der Operationsplanung.
Die neue Technologie kommt zunächst bei patientenspezifischen Gesichtsimplantaten zum Einsatz, die für einen frakturierten Orbitaboden – etwa nach Unfällen – erstellt werden. Weitere Anwendungen sind laut der Arbeitsgruppe in Vorbereitung.
An dem Projekt beteiligen sich auch Wissenschaftler der Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT und der Helmut-Schmidt-Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg.
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