Millionenförderung für Forschung zu zoonotischen Infektionen

Berlin – Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird das neugegründete nationale Forschungsnetz zoonotische Infektionskrankheiten in den kommenden fünf Jahren mit insgesamt 40 Millionen Euro fördern. Aus Sicht der Forscher gibt es momentan zwei sehr wichtige Oberthemen in der Infektionsforschung, die Zunahme von Antibiotikaresistenzen und die Verantwortung für die globale Gesundheit.
„Zoonotische Erkrankungen liegen im Zentrum beider Probleme, und wir hoffen, mit dem Forschungsnetz einen wichtigen Beitrag zu leisten“, erläuterte Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie der Charité. Er ist auch Sprecher des Gesamtnetzwerks, das bundesweit sieben Forschungsverbünde und sechs Nachwuchsgruppen umfasst.
Antibiotikaresistenzen aus der Tierzucht
Zoonosen sind Infektionserkrankungen, die durch direkten Kontakt mit Tieren, aber auch über Lebensmittel oder Mittler wie Insekten und Zecken übertragen werden. Das Forschungsnetz widmet sich Gefahrenquellen wie den MERS-Erregern, Lebensmittelinfektionen wie die Campylobacteriose, aber auch Nager- und vektorübertragenen Erregern wie Hanta-, Borna- und Frühsommer-Meningoenzephalitisvirus.
Eine Gemeinsamkeit von Zoonosen ist die Notwendigkeit, Erkrankungen des Menschen durch Maßnahmen im Tierreich zu kontrollieren. Ein eigener Forschungsverbund innerhalb des Netzwerkes widmet sich daher der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen aus der Tierzucht.
Dazu ist eine intensive Zusammenarbeit zwischen Veterinär- und Humanmedizin erforderlich, die sich in der Zusammensetzung des Forschungsnetzes widerspiegelt. Human- und veterinärmedizinische Institutionen sind darin vertreten. Ein Koordinierungskreis soll die Zusammenarbeit und den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis gestalten.
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