Millionenförderung für Impfstoffentwicklung gegen Marburg-Viren

Hamburg – Der Forschungsverbund „MARVAX“ erhält in den nächsten vier Jahren 7,4 Millionen Euro für die Erforschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen Marburg-Viren. Forschende aus Frankreich, Spanien und Deutschland sollen damit neuartige Impfstoffkandidaten entwickeln, die in präklinischen Tiermodellen getestet und bis zu klinischen Studien der Phase I gebracht werden sollen. Die Koordination des Vorhabens liegt beim Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg.
Das Marburg-Virus ist wie das Ebola-Virus ein RNA-Virus aus der Familie der Filoviren und einer der gefährlichsten Krankheitserreger für den Menschen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt die Sterblichkeitsrate zwischen 24 und 88 Prozent, je nach Virusstamm und Qualität der medizinischen Versorgung.
Bei der Marburg-Virus-Krankheit handelt es sich um eine Zoonose, da die Erstübertragung in der Regel durch Tiere erfolgt. Die natürlichen Wirte dieses Virus sind vermutlich Flughunde. Das Marburg-Virus wird von Mensch zu Mensch durch Körperflüssigkeiten übertragen, möglicherweise auch durch Sperma.
Bislang gibt es laut dem BNITM keine wirksamen antiviralen Medikamente oder Impfstoffe. Zwei Impfstoffe gegen Marburg-Viren befinden sich derzeit in der Phase I der klinischen Prüfung. Sie richten sich jedoch nur gegen ein einziges Antigen des Virus. Dies könnte ihre Schutzwirkung beeinträchtigen.
Um neue Strategien zu erforschen, wird das MARVAX-Konsortium daher neue Impfstoffkandidaten entwickeln. „Marburg-Virus-Ausbrüche werden immer häufiger, und immer mehr Länder sind betroffen. Wir müssen endlich wirksame Impfstoffe entwickeln, um Ausbrüche wie bei Ebola mit Hilfe von Ringimpfungen frühzeitig einzudämmen und das Sterben zu beenden“, sagte César Muñoz-Fontela, Leiter der Forschungsgruppe Virusimmunologie am BNITM und MARVAX-Projektkoordinator.
Zum MARVAX-Konsortium gehören das Institut Pasteur (Frankreich), der spanische Nationale Forschungsrat (Spanien), das BNITM (Deutschland) und CZ Vaccines (Spanien).
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