Mitwachsende Herzklappe Option für herzkranke Kinder
Hannover – Mitwachsende Herzklappen können Kindern mit angeborenem Herzfehler Operationen ersparen und ihnen dabei helfen, normal aufzuwachsen. „Früher bedeutete ein angeborener Herzfehler schwere körperliche Einschränkungen, mehrere Operationen und starke Medikamentennebenwirkungen. Heute gibt es durch die mitwachsenden Herzklappen Hoffnung auf ein unbeschwertes Leben“, sagte die Schirmherrin der Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren, Bundesministerin Ursula von der Leyen (CDU), bei einem Besuch in der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Dort informierte sie sich über den Stand der Forschung zu mitwachsenden Herzklappen. Die Fördergemeinschaft unterstützt ein entsprechendes Forschungsprojekt von Axel Haverich, Direktor der MHH-Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie.
Derzeit transplantieren Ärzte bei undichten Herzklappen mechanische beziehungsweise biologische Ersatzklappen. Mechanische Klappen erfordern eine dauerhafte Blutverdünnung mit Hilfe von Medikamenten, was für Kinder gefährlich sein kann. Bei ihnen setzen die Ärzte deshalb meist menschliche oder tierische Herzklappen ein. Aber diese degenerieren, verlieren ihre Funktion und verkalken nach etwa acht bis zehn Jahren. Zudem wachsen sie nicht mit und machen daher eine erneute Operation erforderlich.
Ziel des Forschungsprojektes an der MHH ist, diese wiederholten Operationen durch eine mitwachsende Herzklappe überflüssig zu machen. Dazu werden in einer aufwendigen Prozedur menschliche Spenderklappen dezellularisiert, so dass nur das Kollagengerüst übrig bleibt.
Nach der Implantation werden die Klappen vom Empfängerorganismus besiedelt. „Der Organismus sieht in diesen sogenannten Homografts keine Fremdkörper mehr und so kommt es auch zu keinerlei Abstoßungsreaktion“, erklärte Haverich. Darüber hinaus entfallen die weiteren Operationen, denn die Herzklappen wachsen mit. Bislang konnten 47 Kinder mit dieser neuartigen Klappe versorgt werden. Ihre Haltbarkeit untersuchen Ärzte derzeit in einer europaweiten Studie an sieben Zentren.
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