München: Versorgungsvertrag soll Risiken für postoperatives Delir senken

München – Das postoperative Delir ist eine der häufigsten postoperativen Komplikationen bei älteren Patienten. Ein neuer Qualitätsvertrag zwischen dem Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU Klinikum) und der AOK Bayern soll das Risiko für die Komplikation jetzt verringern. Dazu wird besonders gefährdeten Patientinnen und Patienten ab 65 Jahren ein speziell zugeschnittener Behandlungspfad angeboten, um dem postoperativen Delir präventiv entgegenzuwirken.
„Die Patientinnen und Patienten müssen nach einem Delir häufig länger im Krankenhaus bleiben und leiden an einer verminderten Lebensqualität“, erläuterte Thomas Saller, geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Anaesthesiologie und Leiter der Anästhesie in der Orthopädie am LMU Klinikum. Prävention sei daher besonders wichtig.
Der neue Behandlungspfad sieht verschiedene Maßnahmen vor: So werden Patientinnen und Patienten abhängig von ihrem Risikostatus frühzeitig auf Delir untersucht. Dazu erörtern interdisziplinäre Teams aus Ärzten, Pflegekräften und Therapeuten das individuelle Delir-Risiko und beraten entsprechende Präventions- und Behandlungsmaßnahmen. Um die Nüchternheitsphase vor der Operation möglichst kurz zu halten, werden die Patienten beim Essen und Trinken gezielt begleitet. Zudem gibt es im Rahmen des Delir-Managements Schulungen für die Mitarbeitenden im Klinikum sowie für Patienten und ihre Angehörigen.
„Wir freuen uns, dass wir mit dem LMU Klinikum München einen Partner gewonnen haben, der über Jahre große Expertise mit einem konsequenten Delir-Management aufgebaut hat“, sagte Tobias Hermann, Geschäftsbereichsleiter Stationäre Versorgung bei der AOK Bayern.
Der Qualitätsvertrag läuft zunächst für zwei Jahre und wird durch das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) evaluiert.
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