Nationale Forschungsnetzwerke für klinische Studien empfohlen

Berlin – Den systematischen Aufbau von Forschungsnetzwerken für klinische Studien in Deutschland empfiehlt das Forum Gesundheitsforschung. Die Experten betonen dabei insbesondere die frühen Phasen der klinischen Forschung – jene Phasen also, in denen Ärzte und Wissenschaftler neue Therapien erstmals an Patienten erproben. Mit seiner Empfehlung will das Forum nach eigenen Angaben die personalisierte Medizin fördern und Deutschland als Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort stärken.
In einer früheren Empfehlung hat das Forum der Politik geraten, in Deutschland eine Infrastruktur für klinisch orientierte umfassende Proteinanalysen aufzubauen. Hintergrund ist, dass Proteine mögliche Ansatzpunkt moderner Therapien seien. Die personalisierte Medizin will diese Therapien auf die individuellen Eigenschaften und Bedürfnisse der Patienten zuschneiden. Die Erforschung der Gesamtheit aller Proteine in den Zellen, das Proteom, ist laut dem Forum dabei ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg.
Die neue Empfehlung schließt daran an: Die Analyse von Erbmolekülen und Proteinen in großem Stil eröffne immer mehr Ansatzpunkte für neuartige und vielversprechende Methoden, die der personalisierten Medizin den Weg bahnen sollen. Diese müssten aber klinisch erprobt werden.
„Neben den klinischen Daten – von Blutwerten bis hin zu Röntgenbildern – spielen dabei genetische Merkmale, Umwelteinflüsse, persönliche Lebensumstände und auch die Wünsche der Menschen eine wichtige Rolle. All diese Informationen miteinander zu verknüpfen und zu analysieren stellt neue Anforderungen an die Methodik klinischer Studien“, so die Gesundheitsexperten.
Für diese Herausforderungen brauche die klinische Forschung neue und stark vernetzte Strukturen. „Gerade bei den frühen, nicht-kommerziellen Studien hat Deutschland Nachholbedarf“, warnt das Forum. Es empfiehlt den Aufbau nationaler, klinischer Forschungsnetzwerke. Alle Akteure der universitären und außeruniversitären Forschung – einschließlich der Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung – müssten dabei zusammenwirken.
„Die neuen Netzwerke sollen wissenschaftliche Fortschritte effizienter in medizinische Innovationen verwandeln und sich zugleich als attraktive Partner für frühe klinische Studien positionieren – auch im internationalen Wettbewerb“, so die Gesundheitsexperten.
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) initiierte Forum Gesundheitsforschung besteht seit November 2015. Dem Forum gehören Vertreter der deutschen Forschungsorganisationen sowie der Wirtschaft auf dem Gebiet der Gesundheitsforschung an.
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