Neuartiger Hirnschrittmacher für Parkinson implantiert
Köln – Ärzte und Wissenschaftler der Uniklinik Köln haben erstmals einen neuen Hirnschrittmacher bei einem Parkinsonpatienten implantiert. Im Gegensatz zu bisherigen Schrittmachern verfügt dieser über acht statt vier Elektroden und lässt sich damit sehr viel genauer regulieren.
Außerdem soll er weniger Nebenwirkungen hervorrufen. Das Team um Volker Sturm und Lars Timmermann von der Uniklinik Köln berichtete anschließend von der erfolgreichen Operation.
Von der Tiefen Hirnstimulation profitierten bislang vor allem Personen mit einem therapierefraktären Morbus Parkinson und einem starken Tremor. Die Stimulation verbessert die Lebensqualität der Behandelten langfristig.
„Der neue Hirnschrittmacher ist ein Meilenstein in der Parkinson-Therapie, da wir nun nicht mehr über vier, sondern über acht Kontakte auf jeder Hirnseite verfügen können“, erklärte Timmermann. So ließen sich Nebenwirkungen wie Sprachstörungen vermeiden, die bisher durch die Reizung von Nachbarregionen hervorgerufen wurden.
Mit dem neuen Hirnschrittmacher sei es außerdem möglich, an jedem der acht Kontakte unterschiedliche Stimulationsprogramme ablaufen zu lassen. Die verschiedenen Hirnregionen seien einzeln stimulierbar.
Somit könnten Ärzte die individuellen Beschwerden eines Patienten, beispielsweise einen Tremor oder einen verlangsamten Bewegungsablauf individuell therapieren, erklärten die Wissenschaftler weiterhin.
Weltweit wird der neue Schrittmacher an 40 Patienten getestet, die Forscher der Uni Köln planen, die Ergebnisse im Laufe des nächsten Jahres auszuwerten und zu veröffentlichen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: