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Neue Organoid-Biobank für Kopf-Hals-Tumoren in Frankfurt

  • Mittwoch, 16. April 2025
/Matthieu, stock.adobe.com
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Frankfurt am Main – Eine Organoid-Biobank bezogen auf Kopf-Hals-Tumore hat ein Forschungsteam der Goethe-Universität, der Universitätsmedizin und des Georg-Speyer-Hauses in Frankfurt aufgebaut und charakterisiert.

Organoide sind Gewebestrukturen, die aus Stammzellen oder differenzierten Zellen gezüchtet werden und Organe oder Gewebetypen nachahmen. Die dreidimensionalen Organoid-Modelle ermöglichen es laut den Frankfurter Wissenschaftlern, verschiedene molekulare Situationen für Patientinnen und Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren vor und während der Therapie zu modellieren.

Die Tumor-Organoide wurden aus nicht mehr für die Diagnostik benötigtem Tumorgewebe von Studienpatientinnen und -patienten gezüchtet. Genom- und Transkriptomanalysen identifizierten krebsspezifische Biomarker. Anschließend wurde untersucht, ob das individuelle Ansprechen auf die Strahlentherapie mit den Organoid-Modellen vorhergesagt werden kann. Die Ergebnisse zeigen, dass das Modell die Therapieansprache widerspiegelt und sich für die Untersuchung molekularer Mechanismen der Radiosensitivität eignet.

Bei der Tumorentstehung in der Kopf-Hals-Region spielen Mutationen im Tumorsuppressor-Gen TP53 sowie Infektionen mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) eine wichtige Rolle. Erste Ergebnisse deuten aber darauf hin, dass TP53-Status und HPV-Diagnostik alleine nicht ausreichen, um das Therapieansprechen sicher vorherzusagen. Das berichtet ein Forschungsteam um Christian Issing im Journal of Experimental & Clinical Cancer Research (2025; DOI: 10.1186/s13046-025-03345-3).

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen nun weitere Mechanismen, um die Behandlungsmöglichkeiten von Kopf-Hals-Tumoren langfristig zu verbessern. „Neben einem besseren mechanistischen Verständnis dieser heterogenen Tumoren möchten wir die Organoid-Modelle nutzen, um zukünftig Patientinnen und Patienten gezielte individuelle Behandlungsoptionen anbieten zu können“, sagte Issing.

hil

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