Neuer Forschungsverbund zu Krankheitsmechanismen bei Polyneuropathie

Münster – Polyneuropathien (PNP) mit sensiblen Ausfällen, schmerzenden Krämpfen und mitunter auch Muskelschwäche gehören zu den häufigsten neurologischen Leiden. Ein Konsortium von Forscherinnen und Forschern aus Münster, Essen, Heidelberg und Leipzig will nun die Krankheitsmechanismen genauer bestimmen, die PNP zugrunde liegen. Sie erhalten für das Projekt „Lipid Immune Neuropathy Consortium“ (LINC) rund 3,9 Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium (BMBF).
Die Liste möglicher Gründe für eine PNP ist lang: Ein gestörter Zuckerstoffwechsel, Infektionen, Mangelernährung oder Alkoholismus gehören genauso dazu wie Chemotherapien, Autoimmunerkrankungen oder genetische Veränderungen.
Die Arbeitsgruppe wird sich bei ihrer Forschung auf die Myelinscheide konzentrieren, also die fettreiche Schutzhülle um die Nervenfasern.
Die Wissenschaftler um Gerd Meyer zu Hörste, Oberarzt der neurologischen Uniklinik in Münster, vermuten, dass der Fettstoffwechsel in den Nerven von PNP-Patienten gestört ist und so eine lokale Immunreaktion auslöst, durch die weitere Prozesse in Gang gesetzt werden, die die Nervenhülle zerstören.
Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vertreten verschiedene Fächer, unter anderem die Neurologie, Biochemie und die Immunologie. „Unser Konsortium verfügt über ein großes Potenzial für eine deutlich verbesserte Diagnostik und neue Therapieansätze bei bisher unzureichend behandelbaren Polyneuropathien“, ist Meyer zu Hörste optimistisch.
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