Hochschulen

Neuer Therapieansatz bei Anorexia nervosa setzt auf die Familie

  • Montag, 25. August 2025
/Daisy Daisy, stock.adobe.com
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Berlin – Ein Forschungsteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin nimmt für Deutschland ein neues, international anerkanntes Verfahren zur Behandlung von Anorexia nervosa – die Familien-Basierte Therapie (FBT) ins Visier.

Eine Studie namens „FIAT“ („Familien-basierte telemedizinische versus Institutionelle Anorexia nervosa Therapie“) soll jetzt untersuchen, ob diese ambulante Therapie für schwer Erkrankte ebenso wirksam sein kann wie die stationäre, multimodale Therapie.

Das Verbundprojekt unter Konsortialführung der Charité wird für vier Jahre mit insgesamt rund 6,9 Millionen Euro vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gefördert. Ziel ist es, zu zeigen, dass die FBT der stationären Therapie ebenbürtig sein kann.

Die Studie untersucht die Gewichtsentwicklung der Jugendlichen über einen Zeitraum von zwölf Monaten. Daneben werden psychische Stabilität, Lebensqualität, familiäre Belastung und die Zufriedenheit mit der Behandlung sowie Behandlungskosten analysiert.

Im Rahmen der FIAT-Studie werden schwer erkrankte Patientinnen und Patienten behandelt, für die eine stationäre Behandlung vorgesehen ist. Hilft die FBT nicht ausreichend, wird sie beendet und eine vollstationäre Behandlung eingeleitet.

200 Familien können an 20 Studienzentren teilnehmen. Dabei wird die Familie per Zufallsverfahren entweder der stationären Therapie oder der FBT zugeteilt und die FBT telemedizinisch durchgeführt.

„Die FBT rückt die Familie als ein System in den Fokus, das in der Lage ist, die Krise gemeinsam zu meistern. Sie hilft den Eltern, ihren Kindern zu helfen, begleitet durch ein multiprofessionelles Team und evidenzbasiert“, sagte Verena Haas, Sektionsleiterin aus dem Forschungsbereich Essstörungen der Charité.

Gemeinsam mit Christoph Correll leitet sie die Studie an der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Universitätsklinik.

Die FBT ist ein in den USA und Großbritannien etabliertes Verfahren. Sie bedeutet einen Perspektivwechsel: Während bislang zu Beginn der Therapie in einer Klinik oft Fachpersonal die Verantwortung für essensbezogene Entscheidungen übernimmt, sind bei der FBT an dieser Stelle die Eltern gefragt.

Regelmäßige Sitzungen mit zertifizierten Therapeuten unterstützen die Familie dabei, auch wenn später die Betroffenen Schritt für Schritt wieder selbst die Verantwortung übernehmen.

hil

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