Hochschulen

Neues Forschungsprojekt soll Therapie bei Prostatakrebs verbessern

  • Donnerstag, 3. April 2025

Lübeck – Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung bei Männern weltweit. Das internationale Forschungsprojekt PROMOTE („Prostate cancer omics oriented intervention“) zielt darauf ab, mithilfe molekularer Analysen und künstlicher Intelligenz (KI) Diagnostikverfahren weiterzuentwickeln, um die Zahl unnötiger Biopsien zu reduzieren.

Außerdem suchen die Forschungsteams nach effektiveren Therapien für fortgeschrittene Formen der Erkrankung. Die Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, beteiligt sich an dem Programm, das die Europäische Union (EU) mit über zwei Millionen Euro fördert. 

Im Fokus des Projektes steht die Entwicklung eines neuen Urintests, bei dem unter anderem Proteomanalysen zum Einsatz kommen. „Sie erlauben die frühe und genaue Erkennung des Prostatakrebses und die Bestimmung seiner Aggressivität – allein anhand einer Urinprobe, die als Filtrat des Blutes wichtige krankheitsspezifische Informationen enthält“, erläuterte Axel Merseburger, Direktor der Klinik für Urologie, Campus Lübeck.

Invasive Diagnostikmethoden wie Biopsien sollen durch das neue Vorgehen weitgehend überflüssig werden. Bislang werden Biopsien in der Regel bei Patienten durchgeführt, bei denen zum Beispiel eine Magnetresonanztomografie keine eindeutige Diagnose erbracht hat.

Im Rahmen des Projekts wollen die Forscher außerdem mithilfe KI-gestützter Modelle bis zu 68 Wirkstoffkandidaten gegen aggressive Prostatakrebserkrankungen testen.

„Das Projekt PROMOTE begegnet einem der größten Probleme in der Behandlung von Prostatakrebs: der Überdiagnose und -therapie von langsam wachsenden Tumoren bei gleichzeitig unzureichender Behandlung aggressiver Formen“, sagte Marie Christine Roesch, Oberärztin und Ärztliche Leitung des Forschungslabors Urologie, Campus Lübeck.

Studien zeigten, dass bis zu 90 Prozent der Prostatakarzinome übertherapiert würden – mit entsprechend belastenden Folgen für Patienten.

13 Forschungseinrichtungen und Unternehmen beteiligen sich an dem Projekt, darunter die Universität zu Lübeck, die Medizinische Universität Innsbruck und das Universitätsklinikum Reina Sofía in Córdoba, Spanien. 

hil

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